Perfume Genius – Glory
Mit Glory schlägt Perfume Genius alias Mike Hadreas ein neues Kapitel in seiner ohnehin schon beeindruckenden Diskografie auf. Sein siebtes Studioalbum ist eine facettenreiche Reflexion über Intimität, Vergänglichkeit und das Spannungsfeld zwischen Isolation und Gemeinschaft. Während frühere Werke wie No Shape oder Set My Heart on Fire Immediately mit opulenten Arrangements und theatralischen Ausbrüchen arbeiteten, […]

Mit Glory schlägt Perfume Genius alias Mike Hadreas ein neues Kapitel in seiner ohnehin schon beeindruckenden Diskografie auf. Sein siebtes Studioalbum ist eine facettenreiche Reflexion über Intimität, Vergänglichkeit und das Spannungsfeld zwischen Isolation und Gemeinschaft.
Während frühere Werke wie No Shape oder Set My Heart on Fire Immediately mit opulenten Arrangements und theatralischen Ausbrüchen arbeiteten, bewegt sich Glory in subtileren, introspektiven Bahnen.
Bereits der Opener It’s a Mirror gibt die Richtung vor: Eine sanfte Akustikgitarre eröffnet den Song, bevor sich schwebende Synthesizer und eine drängende, fast unruhige Atmosphäre entfalten. Hadreas singt von Selbstzweifeln und der ständigen Frage nach dem eigenen Platz in der Welt:
„What do I get from being established?
I still run and hide when a man’s at the door.“
Diese Zeilen fassen das zentrale Thema des Albums zusammen – den Wunsch, sich zu öffnen, und die gleichzeitige Angst davor.
Während Tracks wie No Front Teeth – unterstützt von Aldous Harding – mit ihren folkigen, treibenden Rhythmen fast an Americana erinnern, ziehen sich orchestrale Elemente durch das gesamte Album. Besonders Left for Tomorrow beeindruckt mit schimmernden Bläsern und einer Struktur, die sich langsam entfaltet und eine meditative Ruhe ausstrahlt.
Me & Angel hingegen ist eine der fragilsten Balladen der Platte, getragen von minimalistischem Klavier und Hadreas’ verletzlicher Stimme, die sich vorsichtig in den Raum tastet.
Doch Glory ist keineswegs ein reines Balladenalbum. Songs wie In a Row sorgen für Kontraste; hier wird mit treibenden Rhythmen und düsterer Spannung gespielt. Der Song setzt auf eine nervöse, fast fiebrige Energie, bevor er in einem klanglichen Höhepunkt explodiert.
Trotz seiner klanglichen Zurückhaltung ist Glory ein Album voller intensiver Emotionen. Hadreas nutzt seine Musik, um Geschichten zu erzählen, die zugleich persönlich und universell sind.
Perfume Genius beweist einmal mehr, dass er zu den feinfühligsten und innovativsten Songwritern unserer Zeit gehört. Es ist ein Album, das sich Zeit nimmt, das Raum lässt für leise Momente und große Emotionen – und das am Ende eine leise, aber nachhaltige Schönheit offenbart.