Hömma Horst: Scholz & Friends beschwören Ruhrpott-Charme

Lustig retro oder frech geplündert? In ihrer breit angelegten Kampagne für den Regionalverband Ruhr setzten Scholz & Friends jetzt auf eine TikTok Crime-Serie, in der die Kommissarin Horst im Pott ermittelt – als zeitgemäße und weibliche ...

Mar 29, 2025 - 08:10
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Hömma Horst: Scholz & Friends beschwören Ruhrpott-Charme

Lustig retro oder frech geplündert? In ihrer breit angelegten Kampagne für den Regionalverband Ruhr setzten Scholz & Friends jetzt auf eine TikTok Crime-Serie, in der die Kommissarin Horst im Pott ermittelt – als zeitgemäße und weibliche Schimanski.

»Hier bleibt alles anders« heißt der schöne Claim, mit dem die Agentur Scholz & Friends seit Herbst 2024 im Auftrag des Regionalverbands Ruhr, den Standort Ruhrgebiet bewirbt.

Und das jetzt auch mit einer Mini-Crimeserie im TikTok-Format, in dem Lary, Sängerin und Schauspielerin aus Gelsenkirchen und bekannt für »Bad Banks« oder »Player of Ibiza«, als Kommissarin Horst auf Verbrecher:innen-Jagd geht.

Und genau als der Horst, als der Schimanski, als Schimi, von 1981 an in 29 Folgen als Duisburger Kriminalhauptkommissar im Ruhrpott ermittelte.

Nahezu revolutionär war das damals für die Öffentlich Rechtliche ARD – und Kult. Schimis beiger M65-Jacke inklusive.

Und auch die hat Lary aka Horst sich überzogen und ermittelt samt Tic-Tac-Toe Eighties Reminiszenz-Shirt und mit ihrer Kollegin Berta gegen Cyberkriminalität. Aufgetischt wird an der Currywurst-Bude die legendäre Manta-Platte, im breitesten Pott gesprochen und dazu ist alles mit der lässigen Schnodderigkeit versehen, die zu den vielen Eigenschaften gehört, die den Ruhrpott so besonders machen.

Still aus »Horst«

Klischee – und Identität

In fünf eigens für TikTok produzierten Episoden jagt Kommissarin Horst für den Regionalverband Ruhr, der für die staatliche Planung der Metropole Ruhr verantwortlich ist, Cyberkriminellen samt einer mysteriösen neongelben Festplatte nach.

Der Ruhrpott-Slang ist eine Freude, die Pointen sind gut gesetzt. Gleichzeitig verlässt das Format sich auf altbekannte Pott-Klischees. Aber wie es von dem Regionalverband Ruhr und dessen Regionaldirektor Garrelt Duin heißt »Mit ‚Horst‘ zeigen wir, dass Transformation und Wandel nicht Identitätsverlust bedeuten. Im Gegenteil: Horst verkörpert das Ruhrgebiet und beweist: Hier bleibt alles anders.«

Das Krimigenre ist mit Absicht gewählt, da es im Ruhrgebiet Kultstatus genieße, wie Drehbuchautorin und Regisseurin Arabella Bartsch sagt. Und, dass es eine spannende Herausforderung gewesen sei, die »damit verbundene Mentalität, das Raubeinige, Direkte zu verdichten und neu zu interpretieren.«

Fein ironische Reminiszenzen an das Original fehlen auf jeden Fall nicht. Und haben ja vielleicht sogar ein Pixar-Effekt, eine Metaebene, die neben der jungen Zielgruppe auch die Elterngeneration anspricht, die dem Original-Schimanski einst in der ARD gefolgt sind.

Parallel zur Miniserie werden in vier Videos, die auf TikTok, Instagram und YouTube Shorts ausgespielt werden, Hinweise zum Knacken der neongelben Festplatte versteckt und die Möglichkeit, an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Genauso spannend: Was es da wohl zu gewinnen gibt?