25 Minimalismus-Tipps – der 10. und letzte Teil

Mit diesem Artikel kommt meine Minimalismus-Tipps-Serie zu ihrem krönenden Abschluss. Zehn Teile, 250 Tipps – jede Menge Inspiration für ein einfacheres und bewussteres Leben. Ich wünsche Dir viel Freude und Erfolg beim Stöbern und bei der Umsetzung.

Mar 16, 2025 - 11:23
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25 Minimalismus-Tipps – der 10. und letzte Teil
25 Minimalismus-Tipps – der 10. und letzte Teil (Foto: Christof Herrmann, 2024)

Dieser Artikel ist der krönende Abschluss meiner Minimalismus-Tipps-Serie.

Zehn Teile, 250 Tipps – jede Menge Inspiration für ein einfacheres und bewussteres Leben.

Ich wünsche Dir viel Freude und Erfolg beim Stöbern und bei der Umsetzung.

  1. Übe Dich in Geduld und Genügsamkeit. Beide Tugenden sind eng mit Minimalismus verbunden, denn sie befreien Dich von der Jagd nach Schneller, Mehr, Größer und Besser. Sie ermöglichen es Dir, den Moment zu schätzen, mit dem zufrieden zu sein, was Du bist und hast, und den gewonnenen Freiraum zu nutzen, um die für Dich relevanten Veränderungen umzusetzen.
  2. Oft höre ich als Ausrede dafür, nicht minimalistischer, nachhaltiger oder tierfreundlicher leben zu können, dass die Kinder, der Partner oder andere Umstände im Weg stehen. Nimm Dir den Spruch zu Herzen, den ich letztes Jahr mitten im Nirgendwo auf dem Franziskusweg entdeckt habe: „I’m starting with the man in the mirror.“ Fang bei Dir selbst an. Dein eigenes Verhalten kannst Du ändern. Andere zu belehren oder zu zwingen, führt selten zu langfristigem Erfolg. Aber wenn Du mit gutem Beispiel vorangehst und Dein Umfeld sieht, wie zufrieden und entspannt Du dabei bist, kann das zum Nachdenken anregen – und womöglich sogar zum Nachmachen.
  3. Vermeide Gratisproben. Sie sorgen meist für Unordnung, Umweltbelastung und Überkonsum.
  4. Geh öfter in den Wald. Waldbaden oder Shinrin Yoku nennt man das heutzutage. In Japan und Südkorea gilt das Waldbaden als Medizin und ist ein fester Bestandteil der Gesundheitsvorsorge. Die Heilkraft des Waldes wurde in zahlreichen Studien untersucht. Dass Waldbaden Stress abbaut, die Laune hebt und das körperliche Wohlbefinden verbessert, überrascht kaum. Wissenschaftler haben jedoch auch herausgefunden, dass wir die von den Bäumen produzierten Botenstoffe, sogenannte Terpene, einatmen. Diese stärken das Immunsystem und aktivieren unsere natürlichen Killerzellen, was vor Zivilisationskrankheiten und Krebs schützen kann.
  5. Auch beim Sport kann weniger mehr sein. Natürlich haben lange, lockere Einheiten ihre Berechtigung. Doch ein kurzes, intensives Workout – etwa hochintensives Intervalltraining (HIIT) oder Bergsprints – ist oft effizienter und effektiver als ausgedehntes Training.
  6. Die Plattform 1nitetent ermöglicht Wanderern, Radfahrern und anderen Outdoor-Reisenden kostenlose Übernachtungen im Freien. Private Gastgeber bieten auf ihren Grundstücken – oft in Gärten – einfache Zeltplätze für eine Nacht an. Dadurch soll naturnahes, günstiges und nachhaltiges Reisen gefördert werden, ähnlich wie Wildcamping, aber mit der Erlaubnis der Grundstücksbesitzer.
  7. Möchtest Du etwas Gutes für Deinen Körper und Geist tun, 30 Muskeln, 17 Gelenke und 12 Gehirnareale zusammenarbeiten lassen? Dann schreib mal wieder mit der Hand. Diese Kulturtechnik hat sich über Jahrhunderte bewährt. Aber in Zeiten von Elektronik, Digitalisierung und künstlicher Intelligenz gerät die Handschrift zunehmend in den Hintergrund. Stattdessen tippen wir oft nur noch mit einem oder zwei Fingern auf dem Smartphone oder senden Sprachnachrichten.
  8. Um den Minimalismus ranken sich viele Mythen und Missverständnisse, die oft den wahren Kern dieses Lebensstils verschleiern. Wenn Du die Mythen erkennst und hinterfragst, fällt es Dir einfacher, mehr Einfachheit in Dein Leben zu lassen.
  9. Lege eine Nicht-Kauf-Liste an. Notiere darauf alles, was Du in Zukunft nicht mehr kaufen möchtest – sei es aus Gründen des Umweltschutzes, des Tierwohls, Deiner Gesundheit, der Ordnung zuhause oder Deiner Finanzen. Am besten legst Du die Nicht-Kauf-Liste zusammen mit dem Einkaufszettel in Deine Tasche oder Dein Portemonnaie, damit Du jederzeit darauf zugreifen kannst.
  10. Bei all Deinem Streben nach Glück – vergiss nicht, auch im Hier und Jetzt glücklich zu sein.
  11. Konsumiere Tagesnachrichten bewusst. Beobachte und notiere eine Woche lang, wie oft und wie lange Du Nachrichten konsumierst und wie Du Dich danach fühlst. Basierend darauf kannst Du gezielt Grenzen setzen – zum Beispiel, indem Du feste Zeiten dafür einplanst oder nur hochwertige Quellen nutzt. So überrollen Dich die Eilmeldungen nicht mehr und bleibst Du trotzdem informiert. Ich selbst lese und schaue seit Jahren kaum noch Tagesnachrichten. Die meisten betreffen mich nicht, wiederholen sich, sind negativ oder erzeugen Stress und Angst. Wirklich Wichtiges erfahre ich ohnehin – zum Beispiel durch Gespräche mit Freunden. Stattdessen lese ich lieber Bücher, Fachzeitschriften und hin und wieder die Wochenzeitung Die Zeit. Diese Informationsquellen geben mir tiefergehende und ausgewogene Einblicke in Themen, die mich wirklich interessieren, ohne die Hektik ständiger Schlagzeilen.
  12. Hab nicht alle Tassen im Schrank. Reduziere die Anzahl Deiner Gläser, Tassen und Teller auf ein sinnvolles Maß – es sei denn, Du planst einen Polterabend oder die Eröffnung eines Restaurants.
  13. Kommuniziere gewaltfrei und zeige Deine Gefühle. Eine ehrliche und offene Kommunikation gelingt besser, wenn Dein Gegenüber weiß, wie es Dir geht. Sprich über Deine Gefühle, Dein Befinden und Deine Bedürfnisse – ohne Vorwürfe. Eine Aussage wie „Ich bin traurig, weil ich den Abend allein verbracht habe“ fördert Verständnis und kann zu einer positiven Veränderung führen. Ein Vorwurf wie „Du hast mich schon wieder sitzen gelassen“ hingegen löst eher Abwehr aus.
  14. Atme mehrmals am Tag bewusst tief durch. Studien haben gezeigt, dass diese einfache Übung hilft, mit Stress umzugehen, Emotionen besser zu steuern und Ängste abzubauen. Bewährt hat sich zum Beispiel die 4-7-8-Methode: 4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden die Luft anhalten und 8 Sekunden ausatmen.
  15. Geh nicht hungrig in den Supermarkt oder Bioladen – so kaufst Du gezielter und weniger ein, sparst Geld und vermeidest Lebensmittelverschwendung.
  16. Träume Dich an Deinen Lieblingsplatz, wenn Du eine kurze Auszeit brauchst, aber keinen echten Rückzugsort zur Verfügung hast. Sobald Du Dir die Situation intensiv vorstellst, werden im Gehirn ähnliche Regionen aktiviert, als würdest Du sie real erleben. So kannst Du mit Deinen Gedanken Entspannung und Glücksmomente herbeiführen.
  17. Bargeld oder Karte? Beide Varianten haben Vor- und Nachteile. Ich bezahle so oft wie möglich bar. Das macht die Ausgaben greifbarer und hilft, unnötigen Konsum zu vermeiden. Indem Du physisch siehst, wie Dein Geld schwindet, entwickelst Du ein stärkeres Bewusstsein für Dein Kaufverhalten und reduzierst Spontankäufe, da Du nur das ausgeben kannst, was Du dabei hast.
  18. Abonniere Blogs in einem Feedreader. Obwohl mein Newsletter mehr als zehnmal so viele Abonnenten hat wie mein RSS Feed, ist es viel einfacher und übersichtlicher, neue Artikel und Beiträge mit Hilfe eines Feedreaders zu lesen (ich selbst benutze Feedly).
  19. Hab immer ein gutes Buch zur Hand – zu Hause, im Zug, auf der Arbeit, im Café oder beim Arzt. So kannst Du Wartezeiten sinnvoll überbrücken und musst nicht wie viele andere auf Bildschirme starren.
  20. Hast Du schon einmal gestoppt, wie viele Minuten Du Dich pro Tag im Badezimmer aufhältst? Multipliziere diese Minuten mit 0,67 – und Du erhältst Du die Anzahl der Monate, die Du in einer Lebensspanne von 80 Jahren in der Nasszelle verbringst. Bei 30 Minuten täglich sind das 20 Monate, bei 35 Minuten sogar 2 Jahre. Ist das nicht Grund genug, die Zeit im Bad zu reduzieren oder es minimalistisch zu gestalten, damit es zu Deiner persönlichen Wohlfühloase wird.
  21. Kaufe oder leihe vor der Geburt Deines Kindes nur das Notwendigste. Dein Baby wird Dir schon zeigen, was noch benötigt wird. Du kannst alle, die zur Geburt etwas schenken wollen, um Geld oder Gutscheine bitten. Die Monate vor der Entbindung bieten sich zum Ausmisten an. Denn sobald Dein Baby krabbelt, ist die beste Kindersicherung, wenig unnötige Dinge herumstehen oder herumliegen zu haben.
  22. Minimalismus führt zu Gelassenheit und Gelassenheit führt zu Minimalismus, denn weniger Besitz, Ablenkung und Verpflichtungen reduzieren den Stress, während innere Ruhe dabei hilft, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und Überflüssiges loszulassen.
  23. Ich bin ein Listenmensch und kann kaum ohne meine To-do-Liste existieren. Doch ich habe festgestellt, dass ich produktiver bin, wenn ich mich auf maximal drei bis vier wesentliche Aufgaben pro Tag beschränke. Das hilft, Prioritäten zu setzen und Überforderung zu vermeiden. Probier es aus – vielleicht funktioniert es auch für Dich.
  24. Hast Du ausgesorgt, arbeitest nicht (mehr) gerne und rennst trotzdem noch im Hamsterrad? Dann steig aus. Geh in Rente. Das beendet Dein Leben nicht – im Gegenteil. Dir wird schwindlig werden vor lauter Möglichkeiten, sofern Du Lebensfreude und Leidenschaften hast. Du könntest ein Buch schreiben, (wieder) studieren, durch Deutschland wandern, Dich ehrenamtlich engagieren oder ein Teehaus eröffnen.
  25. Teile diesen Artikel oder alle 250 Minimalismus-Tipps mit Menschen, die Dir wichtig sind. Minimalismus ist für jeden zugänglich und lässt sich auf vielfältige Weise umsetzen.