Journal Sonntag, 27. April 2025 – Holpriger Sonnensonntag

Ausgeschlafen – als ich sehr erfrischt und im Hellen wach wurde, war es unerwartet aber erst halb sieben. Wiedermal erlebte ich, wie sehr ein früher Freitagfeierabend mit Verabredung das Wochenende verlängert: Ich war überrascht und hoch erfreut, dass noch ein ganzer freier Sonntag vor mir lag. Herr Kaltmamsell verabschiedete sich nach Morgenkaffee zum aushäusigen Frühstück, […]

Apr 28, 2025 - 05:38
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Journal Sonntag, 27. April 2025 – Holpriger Sonnensonntag

Ausgeschlafen – als ich sehr erfrischt und im Hellen wach wurde, war es unerwartet aber erst halb sieben.

Wiedermal erlebte ich, wie sehr ein früher Freitagfeierabend mit Verabredung das Wochenende verlängert: Ich war überrascht und hoch erfreut, dass noch ein ganzer freier Sonntag vor mir lag.

Herr Kaltmamsell verabschiedete sich nach Morgenkaffee zum aushäusigen Frühstück, ich bloggte gemütlich fertig. Einen Tick früher als durchschnittlich war ich bereit für Sonntagssport: Radeln zum Olympiabad, dort Schwimmrunde. Das Wetter war sonnig und klar, allerdings Stirnband- und Handschuh-frisch.

Radfahrt und Schwimmen gut, im Wasser mal wieder ein Reality-Check zur Vielfalt von Körperformen – Training für die Freibad-Saison. Beim Heimradeln waren weder Stirnband noch Handschuhe nötig, allerdings ruinierte ich eines meiner Bremsseile, als eine Radlerin vor mir überraschend anhielt und ich voll reingriff. Jetzt lässt sich der Besuch bei meinem Radlschrauber wirklich nicht mehr vermeiden.

Beim Heimkommen Turnschuhwaschen. Ich habe nämlich ein Paar Sportschuhe zu Straßenschuhen laisiert: Meine vor langer Zeit als Aerobicschuhe gekauften Turnschuhe, die ich konsequent nur in Turnhallen trug, lagen seit Jahren nahezu ungenutzt im Sportschrank, lediglich zu ein paar Mal Wohnzimmer-Hanteltraining im Jahr holte ich sie raus. Dafür, ging mir auf, waren sie zu schade, ich erklärte sie mit ihrem hellen Mash-Obermaterial zu Sommerturnschuhen. Nur dass das helle Obermaterial über die Jahre der Nutzung etwas schmutzig-bräunlich geworden war, ich wollte sie gerne reinigen. Tipps und Warnungen waren online einfach zu finden, ihnen folgend steckte ich die Turnschuhe in die Waschmaschine. UND JETZT SIND SIE SAUBER!
(Manchmal verstehe ich dann doch, warum Menschen hier lesen: Solche übermenschlichen und sensationellen Erfolge bekommen Sie sonst nirgends.)

Frühstück um halb zwei: Apfel, selbstgebackenes Dänen-Roggenbrot (die zweite Hälfte aus der Gefriere) mit Butter und Marmelade.

Das herrliche Frühlingswetter draußen wurde immer wärmer. Ich setzte meinen Plan um, zur Auer Dult (Maidult) zu spazieren, genoss den Anblick der Wetter-genießenden Menschen beim Flanieren oder Draußensitzen.

Auf dem letzte Stück Weg in der Au wurde mir leider die Contenance verdorben: Als ich an der letzten roten Ampel vor der Dult wartete, schrie mir plötzlich eine Frau irgendwas Unverständliches mit “Heidi” in den Nacken, sie hatte sich angeschlichen. Und das während ich mich eigentlich gerade sammelte, weil ich 50 Meter vorher wegen eines plötzlich neben mir martinshornenden Feuerwehrautos erschrocken hochspringen und schreien musste. Ich bat die Frau (gepflegt und völlig unauffällig gekleidet) um Erklärung, doch als sie mit großen ausweichenden Bewegungen und wanderndem Blick sowie dem lauten Befehl “Ruhe!” reagierte, wurde mir klar, dass sie nicht zurechnungsfähig war.

Ziemlich durch den Wind ging ich auf der Dult dann sehr gezielt zu dem einen Geschirrstand, bei dem ich etwas suchte. Das fand ich nicht, laut Erklärungen der Händlerin würde ich das bei ihr auch nie wieder bekommen. Meinen Rückweg legte ich über eher Menschen-arme Seitenstraßen. In der weiter steigenden Wärme trug auch ich bald meine Jacke unterm Arm.

Blick von Brücke auf sonnige Flusslandschaft in der Stadt, am Ufer sitzen viele Menschen

Allerdings sind Isarbrücken halt immer voller Menschen.

Daheim las ich die (später am Tag doch noch aufgetauchte) Freitags-Süddeutsche nach, inklusive Magazin. Danke, Marvin Ku, für die Wut auf Alltagsrassismus:
“Japanische Pepsi”.

Pilates, Brotzeitvorbereitung, fürs Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell Ernteanteil-Rote und Gelbe Beete sowie -Pilze verwendet, mit Linsen und Avocado kombiniert.

Aufsicht auf einen großen Glasteller mit einer Knolle Roter und einer Gelber Beete, außerdem Linsen, gebratene Pilzstücke und Scheiben Avocado

Vorbereitungen für Putzmann-Einsatz am Montag und die (herrlich kurze) Arbeitswoche.

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Frieden schließen als Innenstadtbewohnerin mit Tourismusmassen, Maximilian Buddenbohm macht’s vor.

In einer uninteressanten Stadt möchte man auch nicht wohnen.

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Die Schriftgestalterin Chris Campe aus Hamburg hat mit ihren Demoschildern gegen die AfD einen Award des Type Directors Club gewonnen.

via @formschub