Journal Freitag, 25. April 2025 – Ein besonderer Blick in die Schatzkammer der Münchner Residenz
Ganz normal gut geschlafen: Schnell eingeschlafen, ein Klogang, bis Weckerklingeln geschlafen und einfach wach aufgestanden. Wenn’s immer so wäre, würde ich die Qualität meines Nachtschlafs hier gar nicht erwähnen, aber seit den Schlafstörungen erst durch kaputte Hüfte, dann wegen menopausalen Hormon-Turbulenzen ist sie ein Thema. Der Boden draußen war nass, sogar mit vereinzelten Pfützen, doch […]

Ganz normal gut geschlafen: Schnell eingeschlafen, ein Klogang, bis Weckerklingeln geschlafen und einfach wach aufgestanden. Wenn’s immer so wäre, würde ich die Qualität meines Nachtschlafs hier gar nicht erwähnen, aber seit den Schlafstörungen erst durch kaputte Hüfte, dann wegen menopausalen Hormon-Turbulenzen ist sie ein Thema.
Der Boden draußen war nass, sogar mit vereinzelten Pfützen, doch das war bei Weitem noch nicht genügend Regen.
Gestern ging ich schon wieder unter wenigen Wolken und im Trockenen in die Arbeit.
Vorbereitungen für den Theresienwiesenflohmarkt, schon am Donnerstagabend hatte ich beim Kreuzen der Theresienwiese die ersten Dutzende parkende Händler gesehen. Ich werde auch dieses Jahr aussetzen, statt dessen ist eine Wanderung mit Herrn Kaltmamsell geplant.
Emsiger Arbeitsvormittag, Mittagscappuccino bei Nachbars.
Mittagspause mit leicht angefressener Laune: Meine Süddeutsche war mal wieder nicht gekommen, das Abteilungs-Exemplar bereits ausgelesen im Müll gelandet, Mittagspause ohne Zeitungslektüre. Wann soll ich denn arbeitstags sonst bitte meine Zeitung lesen? Zu essen gab es Apfel, Muesli mit Joghurt, Trockenfeigen.
Emsiger Arbeitsnachmittag, der allerdings besonders bald endete: Ich machte vorzeitig Feierabend für eine Verabredung, auf die ich mich sehr freute – Historikerin @mirabilia7 gab Herrn Kaltmamsell und mir in der Schatzkammer der Münchner Residenz eine Sonderführung zu ausgewählten Objekten. Sie hatte die Informationen für einen anderen speziellen Anlass zusammengestellt, Material dafür auf ihrem ipad in Präsentationsform gesammelt – und wir durften davon profitieren.
Gestern Nachmittag war ziemlich reger Betrieb in Residenz und Schatzkammer, die Münchner Innenstadt brummt gerade von Touristen (manchmal fühle ich mich hier als Bewohnerin schon fast wie ein störender Fremdkörper). Frau Mirabilia erläuterte auf ihrem ipad erstmal als Hintergrund die bayerische Geschichte, die überhaupt zu der Sammlung in der Schatzkammer geführt hatte: Wer hatte da wann etwas gesammelt? Dass das Volk wie wir die Preziosen heute bewundern kann, ist in erster Linie den Wittelsbachern zu verdanken, die seit 800 Jahren als Herrschergeschlecht Bayern prägen.
Und so war auch der Schwerpunkt ihrer Erklärungen neben “Was ist das eigentlich?” der Weg der Objekte von ihrer Entstehung bis zum Platz in einer Vitrine dieser Schatzkammer. Wir erfuhren neben gesellschaftshistorischem viel politischen und wirtschaftlichen Hintergrund inklusive der damaligen Protagonist*innen.
Die Geheimwaffe, die Frau Mirabilia auf ihrem ipad mitführte und die uns auch zu nicht vorbereiteten Ausstellungsgegenständen Fragen beantwortete: Das “Raumbuch” – ein nüchternes Text-PDF mit Informationen zu jedem einzelnen Ausstellungsobjekt, zu finden über die bis zu vierstellige Nummer am Objekt. Unbedingt vor dem Besuch runterladen, in der Schatzkammer gibt es keinen Mobilfunkempfang (und kein WLAN) – was mir bei der Koordination der Verabredung in letzter Minute mittlerweile ungewohnte Probleme bereitete.
Große Begeisterung über die Pracht der Dinge und die Geschichte, die sie erzählen konnten. Allerdings wünschten wir uns sehr eine tiefere und zeitgemäße Präsentation – es war nur mit Mühe an Informationen heranzukommen. Ja, sowas ist multimedial viel Aufwand: Konzeption, Umsetzung und Pflege kosten Geld (allein den Aufwand für die Installierung eines WLANs in den Räumen stelle ich mir größer vor). Aber vielleicht mögen die Wittelbacher diesmal von dieser Seite einspringen?
Einer der rote Fäden der gestrigen Erläuterungen war die Beziehung Bayerns zur Pfalz – die uns abschließend in die Pfälzer Weinstube einkehren ließ.
Herr Kaltmamsell bestellt das Tagesgericht (er hat auch das Foto aufgenommen): Dampfnudeln mit Salzkruste (und Weinschaum), traditionell pfälzisch serviert mit Kartoffelsuppe (Lobpreis der energisch regional geprägten deutschen Küche).
Ich hatte die Käsevariationen, rechts von mir wurde Spargelsalat gegessen. Und alle tranken wir pfälzer Weine dazu.
Die Pfälzer Weinstube ist weiterhin der Geheimtipp in der Münchner Innenstadt, weiterhin vor allem frequentiert von (sehr) alten Einheimischen – allerdings fiel uns gestern im Lauf dieses späten Nachmittags bis Abends auf, dass sich doch auch jüngeres Volk (jenseits der 30, also nichts verwegen Junges) unters Publikum mischte. Einerseits freuten wir uns über Nachwuchs, doch sofort getrübt von der Furcht vor einer zerstörerischen Influencer-Schwemme darunter, die Herrn Kaltmamsell und mich ja bereits aus einstigen Favoriten wie dem Schnitzelgarten gespült hat. Noch sahen wir keine Selfie-Aktionen, bitte diesen Tipp nur an Menschen mit Follower-Zahlen im höchstens vierstelligen Bereich weitergeben.
Wir drei hatten eine schöne Zeit mit angeregten Gesprächen, ich profitierte vom sensationellen Wissensschatz unserer Schatzkammer-Informantin. Noch im Hellen spazierte ich mit Herrn Kaltmamsell nach Hause, dort hatte ich selbst nach der Riesenportion Käse noch Platz für Osterschokolade.
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Letzter Teil einer 4-teiligen Reihe auf Arte: “Stadt. Klima. Positiv: Eine Reise in die Zukunft des Bauens”. Hier geht es eine halbe Stunde lang um die jüngsten Projekte in Barcelona und Paris.
via @sinnundverstand