Jadu Heart – Post Heaven

Mit Post Heaven melden sich Jadu Heart zurück – und zwar in einer neuen, sensiblen Tonlage. Es ist das vierte Studioalbum des Londoner Duos Diva-Sachy Jeffrey und Alex Headford, aber zugleich das erste nach ihrer Trennung als Paar. Diese biografische Zäsur hallt spürbar durch das gesamte Album. Zwischen den Tracks liegt eine fragile Energie, als […]

Apr 11, 2025 - 11:05
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Jadu Heart – Post Heaven

Mit Post Heaven melden sich Jadu Heart zurück – und zwar in einer neuen, sensiblen Tonlage. Es ist das vierte Studioalbum des Londoner Duos Diva-Sachy Jeffrey und Alex Headford, aber zugleich das erste nach ihrer Trennung als Paar.

Diese biografische Zäsur hallt spürbar durch das gesamte Album. Zwischen den Tracks liegt eine fragile Energie, als würden sich beide vorsichtig vortasten, zurück ins Licht nach einer langen Nacht.

Die bereits veröffentlichten Singles Mild To Moderate Pain, U und You’re Dead haben die Richtung vorgegeben – elektronischer, experimenteller, introvertierter.

You’re Dead beginnt wie ein vorsichtiges Intro – spärlich instrumentiert, atmosphärisch – bevor es sich ab Minute anderthalb plötzlich in einen mitreißenden, rockigen Strudel stürzt. Die abrupten Streichereinsätze und vertrackten Rhythmen brechen dabei mit dem Erwartbaren, ohne je konstruiert zu wirken. Eher so, als würde sich der Song bewusst gegen die eigene Vorhersehbarkeit stemmen.

Mild To Moderate Pain baut auf einem Sample, das schon in den Neunzigern oft zitiert wurde, wirkt aber dank des reduzierten Arrangements und der klugen Produktion alles andere als altmodisch. Es ist ein Song, der sich langsam öffnet, fast unmerklich – aber mit jeder Wiederholung mehr Tiefe bekommt.

U ist eine wundervolle Ballade auf Sequenzer-Basis mit Gesang von beiden – zart, tastend, warm. Doch das emotionale Zentrum des Albums ist für mich AUX – ein Song, der mit seiner leicht nervösen Spannung, dem relaxten Groove und der fast träumerischen Melodieführung die Grundstimmung des Albums wie kein anderer einfängt. Hier kulminiert das, was Post Heaven ausmacht: Wehmut und Neugier, Rückblick und Aufbruch in einem.

Zu den heimlichen Highlights gehört definitiv auch Dualism – ein Stück, welches mit einem schleppenden Beat, einer markanten Gitarrenmelodie und einer unterschwelligen Spannung aufwartet. Ein Song, der nicht laut sein muss, um hängen zu bleiben.

Andere Tracks wie Entrypoint oder Shake Your Ass wirken eher wie lose Skizzen oder atmosphärische Übergänge – kleine Atempausen zwischen den größeren Bewegungen des Albums. Und dann ist da noch Lambs.exe, das mit seinen verschachtelten Beats an Aphex Twin erinnert.

Jadu Heart sind schwer greifbar – und gerade das macht sie so besonders. Post Heaven ist kein Album, das alles erklären will. Es ist vielmehr ein Mosaik aus Gefühlen, Reflexionen und musikalischen Fragmenten, die sich zu etwas sehr Persönlichem zusammenfügen.


Quelle