Bambara – Birthmarks

Mit Birthmarks veröffentlichen Bambara ihr fünftes Studioalbum – und vertiefen damit ihre ganz eigene Version des düsteren, erzählerischen Post-Punk. Die 2007 in Athens, Georgia gegründete Band besteht aus den Zwillingsbrüdern Reid Bateh (Gesang, Gitarre) und Blaze Bateh (Schlagzeug) sowie William Brookshire (Bass). Inzwischen in Brooklyn, New York ansässig, hat sich das Trio mit seiner einzigartigen […]

Mar 14, 2025 - 15:28
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Bambara – Birthmarks

Mit Birthmarks veröffentlichen Bambara ihr fünftes Studioalbum – und vertiefen damit ihre ganz eigene Version des düsteren, erzählerischen Post-Punk. Die 2007 in Athens, Georgia gegründete Band besteht aus den Zwillingsbrüdern Reid Bateh (Gesang, Gitarre) und Blaze Bateh (Schlagzeug) sowie William Brookshire (Bass). Inzwischen in Brooklyn, New York ansässig, hat sich das Trio mit seiner einzigartigen Mischung aus intensiven Instrumentals, treibenden Rhythmen und atmosphärischem Storytelling eine treue Fangemeinde erspielt.

Mit Birthmarks verfeinern sie diesen Stil weiter und tauchen noch tiefer in ihre unverwechselbare Klangwelt ein. Bereits der Opener Hiss zieht den Hörer in diesen finsteren Kosmos. Der Song beginnt mit düsteren Soundflächen, während Batehs charismatische Baritonstimme eine Szene beschreibt, die wie eine dunkle Erinnerung aus der Vergangenheit wirkt – fragmentarisch, bedrohlich, unausweichlich. Diese filmische Erzählweise zieht sich durch das gesamte Album, das weniger eine lose Song-Sammlung als vielmehr eine zusammenhängende, fragmentarische Geschichte ist.

Musikalisch bewegt sich Birthmarks zwischen Post-Punk, düsterem Americana und experimentellen Klanglandschaften. Letters from Sing Sing ist ein pulsierender, fast punkiger Song, der mit fiebriger Intensität voranschreitet. In Face of Love trifft ein dunkler Trip-Hop-Beat auf verhallte Gitarren, während Madeline Johnston (Midwife) mit geisterhaften Gastvocals den Song in eine Art düsteren Taumel verwandelt. Elena’s Dream hingegen wirkt mit seinen jazzigen Saxophon-Einsätzen wie der Soundtrack für eine verregnete, einsame Großstadt.

Besonders beeindruckend ist Because You Asked, eine reduzierte Ballade, die an Nick Cave erinnert. Hier zeigt sich eine andere Facette der Band: Statt der sonst düsteren Wucht setzt Bambara auf Zurückhaltung, was dem Song eine noch intensivere emotionale Wirkung verleiht. Doch auch an anderen Stellen beweist das Album seine Vielseitigkeit – etwa in Pray to Me, das mit dunklen Synthesizern und einer explosiven Klimax an The Birthday Party erinnert.

Trotz dieser Vielfalt bleibt Birthmarks nicht ohne Schwächen. Die ständige Unruhe, das Wechseln zwischen verschiedenen Stilen und die allgegenwärtige Schwere können mit der Zeit ermüdend wirken. Gerade in der zweiten Hälfte des Albums vermisst man gelegentlich Momente, in denen die Musik etwas Raum zum Atmen bekommt.

Dennoch bleibt Birthmarks ein kraftvolles, atmosphärisches Album, das seine düsteren Geschichten mit beeindruckender Intensität erzählt. Bambara beweisen damit erneut, dass sie zu den spannendsten Bands im modernen Post-Punk gehören.


Quelle