WTA erhält neue Markenidentität, vier Jahre nach dem letzten Rebranding
Die WTA, die Vereinigung der professionellen Tennisspielerinnen, präsentiert eine neue Markenidentität. Schon vor vier Jahren hatte die WTA ein umfassendes Rebranding durchgeführt. Wie die Tennisvereinigung in einer Pressemeldung erklärt, ist das Rebranding Teil der Strategie, das Wachstum des professionellen Damentennis voranzutreiben.
Die WTA, die Vereinigung der professionellen Tennisspielerinnen, präsentiert eine neue Markenidentität. Schon vor vier Jahren hatte die WTA ein umfassendes Rebranding durchgeführt. Wie die Tennisvereinigung in einer Pressemeldung erklärt, ist das Rebranding Teil der Strategie, das Wachstum des professionellen Damentennis voranzutreiben.
Die WTA (Women’s Tennis Association) ist die weltweite Organisation für den professionellen Damentennis-Turniersport. Sie wurde 1973 von Billie Jean King gegründet und organisiert die WTA Tour, auf der die besten Tennisspielerinnen der Welt antreten. Die WTA legt die Rangliste fest, verwaltet Turniere und setzt sich für die Weiterentwicklung des Damentennis ein.
Wie die WTA auf ihrer Website erklärt, wurde nun in einer einjährigen Zusammenarbeit mit den Branding-Agenturen ChapterX und Nomad Studio (beide London) unter Einbindung von Sportlern, Fans und Partnern die Markenidentität überarbeitet. Dabei verfolge die WTA das Ziel, die Bekannheit und das Engagement zu erhöhen, Spielerinnen zu fördern und einen langfristigen Wert zu schaffen.
Auszug der Pressemeldung
In Würdigung der Geschichte der WTA definiert die Marke nun die Mission der WTA neu, um ihre Zukunft zu gestalten. Mit dem Aufruf „Rally the World“ signalisiert die WTA ihre Absicht, Fans zu fesseln, neue Helden zu schmieden, Generationen zu inspirieren und durch die Macht des Tennis ein Vermächtnis zu hinterlassen. In der Einführungskampagne für die neue Marke erzählen viele der Topspielerinnen der WTA ihre authentischen Geschichten darüber, was ihre eigene Mission „Rally the World“ antreibt, und bekräftigen damit, dass die WTA sowohl eine Sportarena als auch eine Bühne für Größe ist. […] Das Ergebnis ist eine WTA-Marke, die größer, mutiger und für die Zukunft gebaut ist.
Nachdem bereits vor vier Jahren ein umfassendes Update der Markenidentität durchgeführt wurde, bekommt das WTA-Logo ein weiteres Makeover. Anstelle der 2020 eingeführten Wortbildmarke mit einer Spielerin als vorangestelltes Bildelement nutzt die WTA ab sofort eine reine Wortmarke als Absender.
Auch das Farbschema wurde angepasst. Anstelle eines hellen Lila-Farbtons setzt die WTA in ihrem Markenauftritt nun auf ein zu Schwarz tendierendes Lila, ergänzt um helle Grüntöne. Ein ähnliches Farbschema wird traditionell auch für die Wimbledon Championships verwendet.
Kommentar
Seit dem letzten Rebranding hat sich die WTA strukturell und personell neu aufgestellt. Was in weiten Teilen erklärt, weshalb nach gerade einmal vier Jahren erneut ein Rebranding vollzogen wird. Eine deart kurze Lebensdauer für ein Markendesign ist unüblich, und schlecht. Denn wenn in kurzen Iterrationsstufen das Profil/Gesicht einer Marke verändert wird, leidet das Ansehen und die Reputation einer Marke. Von den damit verbundenen Kosten einmal ganz abgesehen. Rasche Wechsel des Markendesigns können zudem ein Indiz für eine wirtschaftliche Schieflage des mit der Marke verbundenen Unternehmens sein, wie in der Vergangenheit Fälle wie Schlecker, Beate Uhse, Opel oder Globetrotter dokumentieren.
Tatsächlich steht auch die WTA vor vielfältigen Herausforderungen. Neben finanziellen Schwierigkeiten werden, wie unter anderem The Guardian berichtet, von Seiten sowohl von Spielerinnen wie Fans schlechtes Tour-Management und ein mangelhafte Promotion des Sports beklagt. Vor diesem Hintergrund wurde im März 2023 WTA Ventures gegründet, eine auf Vermarktung und wirtschaftliche Entwicklung der WTA zugeschnittene Einheit, die seit Mai 2023 von Marina Storti geführt wird. Das nun vollzogene Rebranding wurde unter Stortis Führung eingeleitet. Mit Portia Archer hat die WTA seit 29. Juli 2024 zudem eine neue CEO.
Marken werden von Menschen gemacht. Personelle Veränderungen in Unternehmen bewirken oft auch einen Wechsel des Markenprofils/-designs. Doch das Rebranding der WTA bringt wenig bis gar nichts, sofern nicht auch im Organisatorischen und in der Promotion des Damen-Tennissports entsprechende Maßnahmen durchgeführt werden. Wer, wie die WTA, Medienkanäle wie TikTok jahrelange nicht bespielt und auch sonst in der digitalen Sphäre schlecht aufgestellt ist, darf sich über geringes Zuschauerinteresse an Turnieren, wie etwa bei den WTA Finals 2022 in Dallas Fort Worth und 2023 in Cancun, wo Spiele vor fast leeren Tribünen stattfanden, nicht wundern.
Zum Design: Die vergleichsweise schlichte Wortmarke mag nüchtern erscheinen, doch sie ist funktional, maximal flexibel und erfüllt ihren Zweck. Nicht einzig das Logo muss attraktiv sein, die Marke insgesamt sollte Attraktivität versprühen. Und das tut der neue Markenauftritt, wie ich meine, soweit sich dies anhand des bisher Präsentierten sagen lässt.
Die (noch stärkere) Anlehnung an das Wimbledon-Farbschema schadet nicht (im Sinne Abkupfern/Plagiarism), im Gegenteil. Trotz der offensichtlichen farblichen Nähe ist das Markengesicht der WTA ein ganz anderes, nicht elitär, bieder, sondern jung, frisch, agil. Der neue Look, getragen auch durch das Typokonzept, vermittelt Progressivität. Der Verzicht auf die figürliche, klischeebehaftete Darstellung einer Tennisspielerin mit Zopf im Logo empfinde ich persönlich als angenehm. Das Ergebnis ist ein emanzipiertes, selbstbewusstes und modernes Markendesign.
In den nächsten Jahren muss das Ziel der WTA sein, diese Progressivität und Dynamik auch auf allen anderen Ebenen für Fans (und Investoren) greifbar und erlebbar zu machen, im Strategischen (digital), Organisatorischen (Events) wie auch im Hinblick auf die Distribution ihrer Produkte (via WTA TV, u.a.).
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