Retro-Hobbys: Eine Hommage an unsere Großmütter

Junge Menschen füttern ihre Sauerteige, fermentieren Radieschen und stricken, was das Zeug hält. Unsere Autorin freut sich, dass Oma-Hobbys wieder in sind – und stellt euch gleich fünf davon vor. 

Mar 31, 2025 - 14:32
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Retro-Hobbys: Eine Hommage an unsere Großmütter

Junge Menschen füttern ihre Sauerteige, fermentieren Radieschen und stricken, was das Zeug hält. Unsere Autorin freut sich, dass Oma-Hobbys wieder in sind – und stellt euch gleich fünf davon vor. 

Viele Jahre meines Erwachsenenlebens fürchtete ich die altbekannte Frage nach dem Hobby. Ein unbefangenes "und, was machst du so?", trieb mir regelrecht die Schweißperlen auf die Stirn. Ja, was mache ich denn so? Freitags auf den Wochenmarkt gehen, lesen oder joggen erschienen mir mehr als Notwendigkeiten, zwar mit gewissem Liebhaberfaktor, aber doch nicht als wahre Hobbys? Zum Glück hat sich das geändert, denn auf Social Media erleben Retro- oder Oma-Hobbys gerade ein richtiges Revival.  

Hommage an unsere Großmütter

Insbesondere junge Menschen widmen sich lang vergessenen Handarbeiten wie dem Töpfern, Häkeln, Stricken oder Sticken. Seit einiger Zeit werden mir ähnliche Videos auf Social Media in den Feed gespielt: Von Menschen, die fröhlich Wilma und Fridolin füttern, das sind nicht etwa Haustiere, sondern Sauerteig-Starter, die zum Brotbacken verwendet werden oder die Gemüse auf ihrem kleinen Stadtbalkon anbauen und dann frisch geernteten Rettich, Karotten und Co. in oldschool Weckgläsern in die Haltbarkeit fermentieren. 

Was bei unseren Großmüttern vermutlich auf der alltäglichen To-do-Liste stand, gilt plötzlich wieder als hippe Lifestyle-Entscheidung. Beschweren will ich mich nicht, mir spielt das in die Karten. Zudem schadet ein bisschen Digital Detox sicher nicht, in einer Zeit, in der die durchschnittliche Bildschirmdauer eines Jugendlichen laut Statista 3,5 Stunden pro Tag beträgt. Weg vom Screen und raus in die Natur, mit den Händen in der Erde wühlen – oder eben im Sauerteig. Hört sich auch für dich nach einer guten Abwechslung an? Diese fünf Retro-Hobbys sind gut für Körper und Geist. 

5 Retro-Hobbys, die uns jetzt guttun 

1. Handarbeiten

Stricken oder Häkeln haben wir lange Zeit mit Omas in Schaukelstühlen verbunden. DAS Retro-Hobby schlechthin erlebt schon seit Längerem ein großes Comeback. Nicht nur, weil die Häkelmode der 2000er-Jahre wieder total im Trend liegt, sondern auch, weil Handarbeiten so schön entschleunigend sein können. Deswegen heißt es ab sofort: Häkelnadel raus, Kopf aus. 


2. Laufen oder Wandern

Für diejenigen, die im Job viel sitzen oder Bewegung brauchen, um sich ausgeglichener zu fühlen, ist joggen gehen oder Wandern ein Hobby, das sich lohnt auszuprobieren. Laufschuhe an und raus in die Natur oder den nahegelegenen Park, wenn ihr wie ich eher von Beton als von weitläufigen Grünflächen umgeben seid. Wanderausflüge brauchen etwas mehr Planung und sind daher vielleicht eher etwas fürs Wochenende. Pluspunkt: Nach einem Tag im Freien fühle ich mich ausgeglichen und jegliche Schlafprobleme sind wie weggeblasen.

3. Bücher lesen

In einem guten Buch zu versinken, fühlt sich oft so wohlig an wie die Umarmung einer Freundin. Warum aber nicht beides verbinden? Gerade ist es en vogue, einem Buchclub anzugehören. Üblich ist es, sich circa einmal im Monat zu treffen und über das gelesene Buch auszutauschen. Reese Witherspoon war sogar den "BookTok"er:innen voraus und hat schon vor ein paar Jahren "Reese's Book Club" gegründet. Eine schöne Idee, um mit Freund:innen zusammenzukommen und aus einem Solo-Hobby ein Teamevent zu machen. 

4. Brotbacken 

Wer schon mal in eine knusprig-frische Scheibe Brot mit Butter gebissen hat, weiß, warum Brotbacken ein Hobby sein könnte, das sich lohnt. Nicht nur, weil ein selbst gebackenes besser schmeckt als gekauftes, mit den steigenden Lebensmittelpreisen ist es auch viel günstiger. Mehl, Wasser und Salz – viel mehr braucht's nicht, um loszulegen. Natürlich kann man Brot auch ganz individuell pimpen und mit unterschiedlichen Zutaten herumexperimentieren. 

5. Fermentieren 

Die Fermentation ist ein natürlicher Gärprozess, der mithilfe von Bakterien, Edelschimmelpilzen oder Hefe vollzogen wird. Du kannst so nicht nur Lebensmittel haltbar machen, fermentierte Produkte enthalten auch Milchsäurebakterien, die super für die Darmgesundheit sind. Die koreanische In-Spezialität Kimchi besteht beispielsweise auch aus fermentiertem Gemüse, wie Chinakohl, Ingwer, Knoblauch und Chili, das so lange in einer Salzlake eingelegt wird, bis es durch Gärung konserviert. 

Woher der Wandel rührt? Forschungen haben bewiesen, dass die meisten Menschen im Laufe ihres Lebens die einfachen Dinge mehr zu schätzen wissen. Laut dem Psychologen David Buss von der University of Texas werden wir ab etwa 30 Jahren emotional stabiler, was den Perspektivenwechsel erklären könnte. Insbesondere in der schnelllebigen Online-Welt suchen sich viele vermehrt Auszeiten, bei denen sie sich auf das Wesentliche zurückbesinnen können. Ich schäme mich also ab sofort nicht mehr für meine Oma-Hobbys und genieße sie stattdessen.