Zum Tod von Richard Chamberlain: Sieben Fakten zum Klassiker "Die Dornenvögel"
Lange bevor es Netflix und ähnliche globale Streamingdienste gab, wurde der TV-Vierteiler "Die Dornenvögel" zum Welterfolg.

Lange bevor es Netflix und ähnliche globale Streamingdienste gab, wurde der TV-Vierteiler "Die Dornenvögel" zum Welterfolg.
Mit dem charismatischen Darsteller Richard Chamberlain (1934-2025) ist am Samstag eine echte Hollywood-Legende verstorben. Besonders zu Beginn der 1980er Jahre feierte der Mime in den Miniserien "Shogun" und "Die Dornenvögel" große Erfolge - und war deshalb auch als inoffizieller "König der Miniserien" bekannt, wie die BBC in einem Nachruf erwähnt.
Chamberlains wohl bekannteste Rolle war die des Priesters Ralph de Bricassart im romantischen Melodram "Die Dornenvögel". Sieben Fakten zum damaligen TV-Welterfolg.
Liebe oder Kirche?
"Die Dornenvögel" handelte von der verbotenen Liebe von Ralph de Bricassarts zur Australierin Meggie (Rachel Ward, 67). Der Geistliche gerät in eine veritable Zwickmühle: Setzt er voll und ganz auf seine glänzende Karriere in der katholischen Kirche - oder folgt er seinem Herzen.
Die Zuschauerinnen und Zuschauer in aller Welt waren hingerissen von diesem Dilemma. Richard Chamberlains Darstellung eines Mannes, der mit einer gesellschaftlich verpönten Liebe kämpft, gewinnt im Rückblick an Gewicht, da der Mime - ein klassischer romantischer Leading Man Hollywoods - erst im Jahr 2003 seine Homosexualität öffentlich machte.
Meggie-Darstellerin Rachel Ward fand am "Dornenvögel"-Set die große Liebe
Chamberlains Gegenüber Meggie wurde verkörpert von der damals erst 25-jährigen Darstellerin Rachel Ward. In der Geschichte von "Die Dornenvögel" verband sie mit dem australischen Darsteller Bryan Brown (77), der ihren Ehemann Luke O'Neill spielte, eine unglückliche Liebe. Die Ehe der beiden Figuren zerbrach.
Doch privat funkte es zwischen Brown und Ward. Sie heirateten bereits im Jahr 1983. Aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Bis zum heutigen Tag sollen sie ein Paar sein. Ein klarer Fall davon, wie das Leben die Kunst nachahmt.
"Die Dornenvögel" war ein globales Phänomen
"Die Dornenvögel" wurde in einer Fernsehepoche ausgestrahlt, die heute nur noch schwerlich vorstellbar ist. Lange bevor es Netflix und ähnliche globale Streamingdienste gab, wurde die vierteilige Miniserie zu einem globalen Phänomen.
Unfassbar anmutende 110 Millionen Menschen sahen einen Teil der Show, meldete die "New York Times" unter Berufung auf den ausstrahlenden Kanal ABC. Über 30 Millionen Zuschauerinnen und Zuschauer sollen in den USA pro Episode eingeschaltet haben. Weltweit wurde die Miniserie in über 60 Ländern ausgestrahlt. Nur das TV-Phänomen "Roots" kam 1977 in den Vereinigten Staaten auf noch mehr Zuschauer.
Richard Chamberlain spielte in "Die Dornenvögel" die Rolle seines Lebens
In einer Dekade, in der auf der Kinoleinwand vor Testosteron strotzende Actionhelden wie Arnold Schwarzenegger oder Sylvester Stallone dominierten, spielte der feingliedrige Richard Chamberlain in "Die Dornenvögel" die Rolle seines Lebens.
Groß und mit klassischem gutem Aussehen gesegnet, bildete Chamberlain das emotionale Herz der Miniserie, war mal mitfühlend und romantisch, dann wieder vor Leidenschaft platzend. Ohne den ausdrucksstarken Mimen hätte "Die Dornenvögel" möglicherweise ins Lächerliche abkippen können, mit ihm wurde die Serie zum melodramatischen Welterfolg.
Richard Chamberlains dritter Golden Globe
Für seine komplexe und gefühlsgeladene Performance heimste der Mime dann auch seinen dritten Golden Globe ein. Insgesamt wurde die Miniserie mit zwei der begehrten Auszeichnungen geehrt - neben dem Globe für Hauptdarsteller Chamberlain gab es auch einen Preis für die Beste Miniserie.
Australien mit kleinen Fehlern
Kein großer Erfolg soll "Die Dornenvögel" allerdings in Australien gewesen sein, dem Land, in dem der TV-Vierteiler spielt. Zwar handelte es sich bei "Die Dornenvögel" um eine für das damalige Fernsehen aufwendige, hoch-budgetierte Produktion, doch fanden die Dreharbeiten in Kalifornien und Hawaii statt. Einzig Darsteller Bryan Brown soll aus dem Cast waschechter Australier gewesen sein.
Zahlreiche lokale Ungenauigkeiten, nicht passende Akzente und Fehler haben sich so in die Produktion geschlichen. Etwa ein Bus, der die Tür auf der gänzlich falschen Seite hat, oder aber Landschaften, die so gar nicht aussehen wie die Landstriche im westlichen New South Wales, in denen die Serie eigentlich spielt. Ob das oder andere Dinge für den Misserfolg in Australien verantwortlich waren, ist indes nicht zweifelsfrei belegt.
Das ist ein Dornenvogel
Was versteht man überhaupt unter einem Dornenvogel? Der Titel des legendären TV-Vierteilers greift eine irische Legende auf. In dieser geht es um einen Vogel, der sein Leben lang nach dem perfekten Dornenbaum sucht, sich hineinspießt - und dann den schönsten und einzigen Gesang seines Lebens anstimmt. Nicht minder melodramatisch als die Serie "Die Dornenvögel".