Umdenken angesagt!: 3 Sätze, die mir helfen, cool zu bleiben, wenn ich eigentlich im Boden versinken will
Schon der Gedanke daran, im Mittelpunkt zu stehen, treibt dir die Schamesröte ins Gesicht? Damit bist du nicht allein. Unsere Autorin verrät, welche drei Denkweisen ihr geholfen haben.

Schon der Gedanke daran, im Mittelpunkt zu stehen, treibt dir die Schamesröte ins Gesicht? Damit bist du nicht allein. Unsere Autorin verrät, welche drei Denkweisen ihr geholfen haben.
Meine Mutter erzählt mir heute noch manchmal, wie aufgeschlossen und furchtlos ich als Kind gewesen sei. Die Hauptrolle beim Theaterstück in der Schule? Na klar. Das Solo beim Chorauftritt? Kein Problem! Das Rampenlicht war meine beste Freundin. Mit zunehmendem Alter sammelte ich nicht nur Lebenserfahrung, sondern auch soziale Ängste. Lange Zeit wollte ich das gar nicht wahrhaben und verstaute sie irgendwo, möglichst weit weg. Frei nach dem Motto: Hauptsache nicht an mich heranlassen. Es war mir unangenehm. Blöd nur, dass Ängste nicht weniger werden, wenn man sich ihnen nicht widmet. Im Gegenteil: Sie verfestigen sich. Bei mir führte es sogar dazu, dass ich die Dinge, die mir Angst machten, einfach aus meinem Leben strich.
Jegliche Aktivität, die mich nur annähernd in den Mittelpunkt stellte und Personen involvierte, die ich nicht gut kannte, lies mich nervös werden. Aber so richtig, also mit körperlichen Symptomen wie Zittern, Schwitzen, Erröten und Co. Dass man mir meine Anspannung äußerlich so anmerkte, steigerte mein Unwohlsein nur weiter. Und warum? Aus Angst, was andere über mich denken könnten. Irgendwann wollte ich mich nicht mehr einnehmen lassen von meiner Anxiety – ich finde, das englische Wort beschreibt den Zustand besser, denn es ist eine Mischung aus Nervosität, Angst und innerer Unruhe, die mich heimsuchte. Diese drei Denkweisen haben mir dabei geholfen, cool zu bleiben.
Umdenken angesagt
Was, wenn andere positiv über mich denken?
Angst führt oft dazu, dass wir von Anfang an annehmen, andere würden uns negativ beurteilen. Die meisten Menschen sind allerdings so mit sich selbst beschäftigt, dass sie unsere Unsicherheiten – wie beispielsweise ein Erröten oder eine zitternde Stimme – gar nicht wahrnehmen. Und selbst wenn sie es bemerken: Es ist nichts Schlimmes! Solche körperlichen Reaktionen sind menschlich und lassen uns eher nahbar und sympathisch wirken. Immer wenn der Gedanke bei mir aufkommt, ich könnte auf andere unsicher oder unprofessionell wirken, halte ich mir vor Augen, dass ich selbst eine andere Person auch nicht in dieser Art beurteilen würde.
Was, wenn das Verhalten der Person mehr mit ihr als mit mir zu tun hat?
Eine weitere kognitive Verzerrung, die häufig bei sozialer Angst auftritt, ist die Annahme, das Verhalten anderer beziehe sich auf einen selbst oder sei eine Beurteilung der eigenen Entscheidungen. Annahme: Ich halte einen Vortrag und in der ersten Reihe fallen einer Person die Augen zu, dann habe ich früher gedacht: "Ohje, mein Geschwafel muss total langweilig sein." Mittlerweile beziehe ich so etwas nicht mehr auf mich persönlich, sondern überlege mir einen Grund, warum die andere Person müde sein könnte. Vielleicht kommt sie ja aus dem Nachtdienst oder hat einfach sehr schlecht geschlafen. Mir hilft in solchen Situationen am besten, wenn ich mir ein konkretes Szenario für das Verhalten der anderen Person überlege.
Was, wenn sich die Situation als keine große Sache herausstellt?
Viele Menschen neigen dazu, leicht negative Situationen zu katastrophisieren. So war das bei mir auch. Wenn ich beispielsweise im Job dazu angehalten wurde, etwas noch mal zu bearbeiten oder anders aufzuziehen, dann habe ich vor meinem inneren Auge schon die Kündigung hereinflattern sehen. Tatsächlich war es meist gar keine große Sache. Das versuche ich mir heute vor Augen zu führen, wenn ich eigentlich meine innere Schwarzmalerin herauslassen möchte. In vielen Situationen, die wir zuerst als negativ wahrnehmen, haben wir nämlich sogar die Möglichkeit, positive Eigenschaften wie Offenheit und Anpassungsfähigkeit zu zeigen.
Die drei Sätze habe ich so verinnerlicht, dass ich sie mir immer seltener aktiv vorsagen muss. Das Umdenken hat mir vor allem geholfen, in überfordernden Situationen, cool zu bleiben und mich insgesamt ausgeglichener gemacht. Wir können unser Gehirn nämlich trainieren, indem wir auf mehrdeutige Ereignisse eher positiv statt negativ reagieren. So werden Glaubenssätze zwar nicht über Nacht, aber zumindest mit der Zeit aufgelöst.