Bitte nicht!: Gut gemeinte Sätze vor einer Hochzeit, die insgeheim nerven

Unsere Autorin plant gerade ihre Hochzeit. Klar, dass Familie und Freund:innen aufgeregt sind und neugierig Fragen stellen. Doch müssen einige Sätze wirklich ständig fallen!?

Apr 29, 2025 - 06:12
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Bitte nicht!: Gut gemeinte Sätze vor einer Hochzeit, die insgeheim nerven

Unsere Autorin plant gerade ihre Hochzeit. Klar, dass Familie und Freund:innen aufgeregt sind und neugierig Fragen stellen. Doch müssen einige Sätze wirklich ständig fallen!?

Die Hochzeitssaison in diesem Jahr geht so langsam, aber sicher los. Von Mai bis September werden in Deutschland die meisten Ehen geschlossen, zeigen Statistiken – in die auch ich bald hinein zählen werde. Unsere Hochzeit wird an unserem 10. Jahrestag sein, im August 2026. "Und dann plant ihr jetzt schon?", werde ich häufig entsetzt gefragt. Ja, das tun wir. Müssen wir. Denn die ersten Locations waren über eineinhalb Jahre vor unserem großen Tag schon ausgebucht …

Es ist aber nicht nur diese Frage, die mich seit der Verkündung der Verlobung nervt. Es gibt vier Sätze, die ich gerade immer wieder höre – und die ganz sicher lieb gemeint sind von meinem Umfeld, mich aber doch insgeheim eher stressen. Das heißt: bitte vermeiden. Ich verrate auch, was ich mir stattdessen wünsche.

Diese 4 Sätze nerven mich vor meiner Hochzeit

1. "Du wirst so schön aussehen"

Es ist wohl der Satz, den ich am häufigsten höre: "Du wirst so schön aussehen" oder auch "Das wird so toll". Auf den ersten Blick absolut nicht verwerflich, sondern nett, motivierend, Vorfreude-steigernd. Doch – sorry – ich hasse diesen Satz. 

Bei mir löst er Druck und Stress aus, in meinen Kopf kommen sofort Gegenfragen auf: Was ist, wenn ich doch nicht schön aussehe? Die Gäste es nicht perfekt finden? Ich denke daran, wie alles auf die Anderen wirken wird, wem mein Kleid-Stil oder meine Frisur vielleicht nicht gefallen könnte. Dabei sollte doch einzig und allein wichtig sein, dass ich mich wohl und schön fühle.

2. "Und dann bringt dich dein Vater zum Altar"

Eine alte Tradition besagt, dass der Vater die Braut zum Altar führt und sie so symbolisch an ihre neue Familie übergibt. Doch finden wir das heute wirklich noch zeitgemäß? Ich nicht. Von einem Mann an den nächsten übergeben werden, als würde ich ihnen gehören – fragwürdig. An meine neue Familie übergeben werden, als ob ich danach nicht mehr mit meinen Eltern verbunden wäre – merkwürdig. 

Trotzdem scheinen viele Personen diesen Brauch heute noch immer als "so macht man es" anzusehen. Sie fragen gar nicht, wer mich zum Altar führen wird oder ob ich allein gehe möchte, sondern setzen voraus: "Dein Vater bringt dich ja zum Altar". Dabei ist es meine Entscheidung – trotz Tradition und anderer Meinungen.

3. "So viel Geld für einen Tag?"

Eine Hochzeit ist teuer. Sehr teuer. Aber wenn es seit Kindestagen mein Wunsch ist, groß zu heiraten, mich wie eine Prinzessin zu fühlen und das dank einem Sparplan finanzieren kann – was spricht dagegen? Für mich nichts. Und doch kommen subtile Kommentare wie "So viel Geld für einen Tag?" nicht selten vor und lassen mich jedes Mal daran zweifeln, ob es in Ordnung ist, was ich tue. Obwohl es doch um mein Traum, um meine Hochzeit, um mein Geld geht.

4. "Ach so, das ist erst nächstes Jahr!?"

Ich habe es eingangs erwähnt: Wir heiraten im August 2026, werden dann auf den Tag genau zwei Jahre verlobt gewesen sein. Wir haben uns bewusst für diesen langen Zeitabschnitt entschieden – für die Planung, zum Sparen, für die Vorfreude. Doch auch das stößt bei manchen Menschen auf wenig Verständnis, als würden wir alle sofort eine ganze Hochzeit bezahlen können, beim Standesamt am nächsten Tag einen Termin bekommen, ohne Schneiderin in ein Brautkleid passen. 

"Ach so, das ist erst nächstes Jahr!?", heißt es dann oft und muss gar nicht böse gemeint sein – doch bei mir kommt es wie ein Vorwurf an: "Krass, wie viel Zeit ihr euch lasst" oder "Ist das nicht ein bisschen zu früh, jetzt schon zu planen?".

Fazit: Das würde ich mir eher wünschen

Ich liebe es, über meine Hochzeit zu sprechen und freue mich, wenn mein Umfeld neugierig ist und das Ereignis anspricht. Aber anstelle dieser vier Sätze würde ich mir wünschen, dass etwas mehr Offenheit und weniger Voreingenommenheit (zum Beispiel: "Wer wird dich zum Altar bringen oder möchtest du alleine gehen?") herrscht. Dass meine Entscheidungen ohne subtile Kommentare respektiert werden, auch wenn man sie selbst nicht so getroffen hätte ("Ich freue mich für dich" oder "Das bist genau du"). Denn letztendlich wird es der große Tag von mir und meinem zukünftigen Ehemann – so, wie wir ihn uns wünschen und niemand sonst.