Guilty Pleasure : Von wegen peinlich! Darum ist dieser Genuss gut für uns
Hast du ein Guilty Pleasure, das du geheim hältst? Was sich genau hinter dem Begriff verbirgt und warum das nichts Schlechtes ist, erfährst du hier.

Hast du ein Guilty Pleasure, das du geheim hältst? Was sich genau hinter dem Begriff verbirgt und warum das nichts Schlechtes ist, erfährst du hier.
Öffnet man Apps wie Instagram oder TikTok, trifft man schnell auf Perfektion und Selbstoptimierung. Algorithmen sind darauf ausgelegt, uns das zu zeigen, was wir nicht sind, aber sein wollen. Sie suggerieren uns, was wir mögen sollten und was nicht. Wollen wir en vogue sein, dann stricken wir jetzt, gehen zum Reformer-Pilates und trinken Matcha Latte. Aber vernachlässigen wir dadurch unsere wahren Bedürfnisse und Wünsche? Was ist mit unseren Guilty Pleasures? Die kleinen Freuden des Lebens, die uns ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Die unser Herz höher schlagen lassen. Und über die wir ungern reden...
Was sind Guilty Pleasures?
Wer nach einem deutschen Begriff für Guilty Pleasure sucht, wird viele Übersetzungsversuche finden. Wortwörtlich vom Englischen ins Deutsche übersetzt, bedeutet "guilty" schuldig/schuldbewusst und "pleasure" Vergnügen oder Genuss. Also ein schuldiges Vergnügen oder ein schuldbewusster Genuss. Guilty Pleasures sind Aktivitäten, Genussmittel oder Hobbys, die wir heimlich lieben, aber oft als schlecht, aus der Zeit gefallen oder unangebracht empfinden. Diese kleinen Fluchten aus dem Alltag können uns ein Gefühl von Freude und Nostalgie geben – selbst, wenn wir uns dabei manchmal heimlich schämen.
Das steckt hinter einem Guilty Pleasure
Liebst du es, am Abend stundenlang Trash-TV zu schauen, aber den Menschen um dich herum erzählst du, dass du zum Abschalten "arte"-Dokus schaust? Oder gibst du dich als Indieband-Expertin aus, hast aber ständig einen Ohrwurm von Taylor Swift und generell löst ihre Musik mehr in dir aus als die von Oasis? Das "guilty" im Begriff verweist auf genau diese emotionale Ambivalenz. Neben Freude und Entspannung können auch Schuld- oder Schamgefühle auftreten, weil dieses Vergnügen als gesellschaftlich minderwertig, unpassend oder sogar als "Laster" gilt.
Doch nicht jedes Guilty Pleasure wird auch geheim gehalten. Und manchmal fühlt man sich auch gar nicht schuldig, sondern sehr gut (deswegen macht man es ja!).
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Warum sind Guilty Pleasures wichtig?
Selbstverständlich fürchten wir nicht immer die Wertung anderer oder fühlen uns schuldig, weil wir Zeit verplempert haben. Der ein oder andere nutzt seine Guilty Pleasures auch einfach zum Kokettieren oder als Gesprächsaufhänger – denn zum Glück gibt es viele Menschen, die sich ebenfalls kleine Alltagsfluchten gönnen. Die Welt ist schnelllebig und komplex, da sollten wir das Gefühl von FOMO mal hinter uns lassen und uns entspannen können. Und die meisten Guilty Pleasures sind wahrscheinlich harmlos und wir sollten uns fragen: Ist es wirklich so schlimm, wenn Freunde von der eigenen Schlagerliebe erfahren? Muss alles, was wir tun, einen Sinn haben oder effizient sein? Ist der Genuss von einer Tüte Chips tatsächlich ein Grund, sich schlecht zu fühlen? Wahrscheinlich nicht. Nur unsere Wertung macht die Guilty Pleasures zu etwas Peinlichem oder Sinnlosem. Hier die Vorteile auf einem Blick:
- Stressabbau: Guilty Pleasures bieten einen willkommenen Ausgleich zu unserem stressigen Alltag. Sie erlauben uns, für einen Moment abzuschalten und uns auf das zu konzentrieren, was uns im Moment wirklich Freude bereitet.
- Kreativität anregen: Oft inspirieren uns unsere Guilty Pleasures zu neuen Ideen und Perspektiven. Sei es durch das Anschauen einer inspirierenden Doku oder das Lesen eines Buches, das uns zum Lachen bringt. Kreativität blüht in einem entspannten Geist.
- Soziale Verbindung: Viele Guilty Pleasures sind auch Gemeinschaftserlebnisse. Ob beim gemeinsamen Schauen einer Serie oder beim Austausch über die neusten Klatschgeschichten – sie können uns mit anderen Menschen zusammenbringen. Vorausgesetzt, wir reden offen über unsere heimlichen Vorlieben.
- Selbstakzeptanz: Indem wir uns erlauben, unsere Guilty Pleasures zu genießen, lernen wir, uns selbst zu akzeptieren. Es ist wichtig für die mentale Gesundheit und den eigenen Selbstwert, sich nicht ständig unter Druck zu setzen, perfekt zu sein.
Was sind die häufigsten Guilty Pleasures?
- Trash-TV
- Teenie-Serien oder -Filme
- Animes oder Cartoons
- Schlagermusik oder Mainstream-Pop
- Songs, die als "uncool" gelten, aber heimlich mitgesungen werden
- Ungewöhnliche Essenskombinationen
- Ständig neue Produkttest-Berichte lesen, ohne Kaufabsicht
- Lesen von Klatschzeitschriften
- Videos vom Pickelausdrücken oder anderen "peinlichen" Internet-Phänomenen anschauen
Wie kann man Guilty Pleasures ohne schlechtes Gewissen genießen?
- Mit Freund:innen teilen: Sprich mit deinen Liebsten über das, was dich wirklich glücklich macht. Und wer weiß – vielleicht bemerkt ihr dann, dass ihr die gleichen heimlichen Vorlieben habt.
- Schaffe Rituale: Mach aus deinem Guilty Pleasure ein Ritual. Ob es der Montagabend ist, an dem du mit Trash-TV in die Woche startest oder der Freitag, der das Ende der Arbeitswoche mit einem besonderen Snack feiert. Rituale sorgen für Struktur und Vorfreude.
- Vergiss Perfektion: Erlaube dir, nicht perfekt zu sein. Jeder hat seine vermeintlich schlechten Seiten und das ist vollkommen in Ordnung. Akzeptiere, dass es völlig normal und wichtig ist, sich ab und zu etwas Ungewöhnliches zu gönnen.
Guilty Pleasures sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens, der oft unterschätzt wird. Sie helfen uns, Stress abzubauen, unsere Kreativität zu fördern und uns selbst zu akzeptieren. Anstatt dich für deine Vorlieben zu schämen, kannst du sie feiern und genießen (solange dabei niemand zu Schaden kommt). Gönne dir also ruhig mal etwas – dein Wohlbefinden wird es dir danken.