Konklave in Rom - wie geht es weiter?: 133 Kardinäle versammeln sich erneut in der Sixtina
Der erste Tag des Konklaves brachte keinen neuen Papst. Am Donnerstag stehen in Rom bis zu vier weitere Wahlgänge an.

Der erste Tag des Konklaves brachte keinen neuen Papst. Am Donnerstag stehen in Rom bis zu vier weitere Wahlgänge an.
Die Suche nach einem Nachfolger für Papst Franziskus (1936-2025) geht in die nächste Runde. Nachdem am Mittwochabend schwarzer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle aufstieg - das klare Zeichen, dass die 133 wahlberechtigten Kardinäle sich noch nicht auf einen neuen Pontifex einigen konnten - stehen heute bis zu vier weitere Wahlgänge an.
Der erste Abstimmungsversuch brachte nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Auf dem Petersplatz hatten Tausende Gläubige bis 21 Uhr ausgeharrt, um das Ergebnis zu erfahren. Doch statt weißem Rauch, der einen neuen Papst verkündet hätte, qualmte es schwarz.
Strenger Zeitplan für Tag zwei
Der heutige Donnerstag folgt einem präzise festgelegten Ablauf: Die Kardinäle verbrachten die Nacht im vatikanischen Gästehaus Santa Marta. Um 7:45 Uhr kehrten sie in den Apostolischen Palast zurück, wie unter anderem die "Süddeutsche Zeitung" berichtet. Dort steht zunächst seit 8:15 Uhr eine Messe in der Paulinischen Kapelle an, bevor um 9:15 Uhr der erste Wahlgang des Tages in der Sixtinischen Kapelle beginnt.
Nach dieser ersten Abstimmung ist ein weiterer Wahlgang angesetzt. Sollte dabei kein Kandidat die nötige Zweidrittelmehrheit erreichen, könnten gegen 10:30 Uhr und gegen 12 Uhr weitere Rauchsignale zu sehen sein.
Der Konklave-Fahrplan sieht nach einer Mittagspause zwei weitere Abstimmungsrunden am Nachmittag vor. Die Rauchzeichen wären dann etwa um 17:30 Uhr und gegen 19 Uhr zu erwarten.
Mehr als nur Kardinäle im Konklave
Entgegen landläufiger Vorstellungen sind im Konklave nicht nur die Kardinäle anwesend. Wie "Vatican News" berichtet, befinden sich etwa 100 weitere Personen im abgeschirmten Bereich: Küchenpersonal, Ärzte, Krankenpfleger, Beichtväter, Techniker und Sicherheitskräfte. Auch der päpstliche Zeremonienmeister Diego Giovanni Ravelli (59) darf trotz fehlender Wahlberechtigung in der Sixtinischen Kapelle dabei sein. Er war es auch, der am Mittwochabend das große Tor der Kapelle schloss und damit das Konklave offiziell einleitete.
Alle Nicht-Kardinäle haben am Montag einen Eid abgelegt, absolute Verschwiegenheit über ihre Erlebnisse während des Konklaves zu wahren.
Historische Perspektive
Das bisher kürzeste Konklave der Geschichte dauerte nur wenige Stunden: Am 31. Oktober 1503 wurde Julius II. gewählt. Auch Pius XII. wurde 1939 bereits am ersten Tag bestimmt - ein Rekord, den der nächste Papst nicht mehr brechen kann.
Das längste Konklave hingegen zog sich über drei Jahre: Nach dem Tod von Clemens IV. im November 1268 einigten sich die 18 in Viterbo versammelten Kardinäle erst am 1. September 1271 auf einen Kompromiss.
Ob es bereits heute weißen Rauch zu sehen geben wird, bleibt abzuwarten. Sobald ein Kardinal die nötige Mehrheit erreicht hat, wird der neue Papst mit den Worten "Habemus Papam" (Dt. "Wir haben einen Papst") auf dem Petersplatz verkündet.