Men I Trust – Equus Caballus
Mit Equus Caballus veröffentlichen Men I Trust nur wenige Wochen nach Equus Asinus den zweiten Teil ihres Zwillingsalbums. Auch wenn beide Platten aus dem gleichen kreativen Fluss stammen, erzählt Caballus seine eigene Geschichte. Wo Asinus sich eher dem zurückgelehnten Indie-Folk hingab, schlägt Caballus leise Haken in Richtung 80s-Ästhetik, subtiler Groove und mehr rhythmischer Bewegung. Es […]

Mit Equus Caballus veröffentlichen Men I Trust nur wenige Wochen nach Equus Asinus den zweiten Teil ihres Zwillingsalbums. Auch wenn beide Platten aus dem gleichen kreativen Fluss stammen, erzählt Caballus seine eigene Geschichte.
Wo Asinus sich eher dem zurückgelehnten Indie-Folk hingab, schlägt Caballus leise Haken in Richtung 80s-Ästhetik, subtiler Groove und mehr rhythmischer Bewegung. Es bleibt aber alles typisch Men I Trust – zurückgenommen, warm, sanft schwebend.
Der Opener To Ease You markiert den perfekten Einstieg: Weiche Synths, verwaschene Gitarren, ein Bass mit Chorus und Emma Proulx’ fast beiläufiger Gesang, der in seiner Unaufgeregtheit genau die richtige Stimmung trifft. Das darauffolgende Come Back Down ist fast noch entschleunigter, dabei aber erstaunlich zwingend, getragen von einem pulsierenden Synthesizer, der sich wie eine Erinnerung durchs Stück zieht.
Überraschend wirkt Hard to See, dessen stoischer Beat und die funkigen Gitarren fast wie eine abstrahierte Erinnerung an die rhythmischen Grooves einer Janet Jackson-Platte klingen: entschleunigt, entschärft und vollkommen im Lo-Fi-Nebel versunken.
Another Stone bringt behutsam mehr Kanten ins Klangbild, verliert dabei aber nie den emotionalen Grundton. Zugleich fügt die Band die bereits bekannten Songs Ring of Past, Billie Toppy und Husk stimmig in den Gesamtfluss des Albums ein.
Wenn es überhaupt so etwas wie ein Highlight gibt, dann ist es wohl The Better Half, das sich nach hinten heraus erstaunlich dramatisch auflädt. Zunächst funky und verspielt, entwickelt es sich fast unmerklich zu einem kleinen Mini-Epos.
Im Vergleich zum ruhigen Vorgänger fühlt sich Equus Caballus wie die extrovertiertere Seite der gleichen Medaille an – ohne jemals laut zu werden. Es ist ein Album, das sich wie nebenbei entfaltet, aber bei genauem Hinhören voller klanglicher Details steckt.
Vielleicht ist genau das die größte Stärke von Men I Trust: Sie erschaffen Klangräume mit Weite, in denen man sich frei bewegen kann. Ihre zeitlose, leicht verschwommene Klangarchitektur verführt dazu, ihnen gerne auf ihren musikalischen Pfaden zu folgen.