Generationenfrage : Reisen bildet, ok – aber warum muss es gleich Australien sein, liebe Gen Z?

Die Jugend von heute ... Typisch Boomer! In der BRIGITTE-Kolumne Generationenfrage dürfen Jung und Alt ungeniert Fragen stellen, um die Eigenheiten der jeweils anderen Generation besser zu verstehen. 

Mar 21, 2025 - 12:17
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Generationenfrage : Reisen bildet, ok – aber warum muss es gleich Australien sein, liebe Gen Z?

Die Jugend von heute ... Typisch Boomer! In der BRIGITTE-Kolumne Generationenfrage dürfen Jung und Alt ungeniert Fragen stellen, um die Eigenheiten der jeweils anderen Generation besser zu verstehen. 

Was hat es mit den ständigen WhatsApp-Storys der Ü40er auf sich? Woher kommt die Angst vorm Telefonieren bei den Jüngeren? Und warum bedankt sich die ganze Welt eigentlich bei Beyoncé #thankyoubeyonce? Die Redakteur:innen der BRIGITTE möchten nicht länger übereinander reden, sondern miteinander. Deshalb fragen sie von nun an einfach mal gegenseitig nach ...

Toni, 75: Die jüngere Generation hat Urlaub und sogleich werden Flüge gebucht und die nächste Reise geplant. Mir kommt es fast so vor, als würden es die jungen Leute gar nicht mehr zu Hause aushalten, sondern müssen bei jeder Gelegenheit so weit weg wie möglich. Hauptsache raus aus Deutschland! Und anstatt, dass sie unsere schönen Nachbarländer besuchen, vielleicht mal nach Österreich oder Ungarn fahren, oder die Reiseziele innerhalb Deutschlands wertschätzen, fliegen sie ins außereuropäische Ausland und besichtigen fünf Städte in einer Woche und das mehrmals im Jahr! Woher kommt das? Früher hatten wir nicht das Geld, weit wegzufliegen, und wenn wir doch mal in den Urlaub gefahren sind, dann für zwei Wochen am Stück. Wieso wollt ihr so weit weg?

Alicia, 22: Meine Generation musste aufgrund der Corona Pandemie zwei Jahre ihrer Jugend einbüßen. Zwei Jahre, in denen wir so gut wie nichts erleben und sehen konnten, obwohl das meiner Meinung nach in genau diesem Alter so wichtig ist. Im Lockdown habe ich von der Freiheit nach der Pandemie geträumt, wie es wäre zu reisen und die Welt zu sehen – diese Träume habe ich dann nach den zwei gefühlt sehr langen Jahren verwirklicht und bin so viel gereist wie möglich. Besonders heutzutage ist Reisen unkompliziert geworden: Durch die Digitalisierung kann ich spontan einen günstigen Flug und ein billiges Hostel buchen und schon einige Tage später neue Länder erkunden. Auch Apps wie Sprachübersetzer oder Navigationshilfen erleichtern mir das Zurechtfinden in fremden Ländern deutlich.

Außerdem finde ich Reisen – und nicht im Sinne von am Strand relaxen oder ein paar Stunden zum Wandern fahren – essenziell. Es heißt nicht umsonst "Reisen bildet". Die Gen Z will Orte jenseits des Massentourismus entdecken, fremde Länder sehen, mit Menschen in Kontakt kommen und nimmt dafür auch unbequemeres Reisen in Kauf: Backpacking oder Solotravelling statt All-inklusive-Urlaub im 4-Sterne-Hotel. Natürlich ist mir klar, dass ich sehr privilegiert bin und auch dankbar sein kann, überhaupt die Möglichkeit zu haben, so viel unterwegs sein zu können. Und ich verstehe auch, dass fünf Flugreisen pro Jahr nicht gut für die Umwelt sind. Allerdings gibt es Wege, das zu vermeiden, da man heutzutage auch mit Bussen oder Zügen sehr weit kommt. Und falls es dann doch mal das Flugzeug wird, überwiegen für mich die positiven Aspekte: Reisen hilft uns nicht nur, verschiedene Länder und Kulturen kennenzulernen, sondern auch den Horizont zu erweitern und dankbar zu sein für das, was wir haben – und das ist nicht nur für die jüngere Generation wichtig.