„Da Da Da – Drei Mann im Doppelbett“: Die Trio-Dokumentation

Die Dokumentation „Da Da Da – Drei Mann im Doppelbett“ von Hannes Rossacher taucht tief in die Geschichte der legendären Band Trio ein, die mit ihrem minimalistischen Sound und ihrem subversiven Humor die deutsche Musiklandschaft der frühen 1980er Jahre nachhaltig prägte. Die Band, bestehend aus Stefan Remmler, Gert „Kralle“ Krawinkel und Peter Behrends, schaffte es, mit ihrem reduzierten Stil und... Weiterlesen

Mar 21, 2025 - 15:40
 0
„Da Da Da – Drei Mann im Doppelbett“: Die Trio-Dokumentation

Trio Dokumentation

Die Dokumentation „Da Da Da – Drei Mann im Doppelbett“ von Hannes Rossacher taucht tief in die Geschichte der legendären Band Trio ein, die mit ihrem minimalistischen Sound und ihrem subversiven Humor die deutsche Musiklandschaft der frühen 1980er Jahre nachhaltig prägte. Die Band, bestehend aus Stefan Remmler, Gert „Kralle“ Krawinkel und Peter Behrends, schaffte es, mit ihrem reduzierten Stil und ihrer provokanten Art, nicht nur die Neue Deutsche Welle (NDW) zu beeinflussen, sondern auch weltweit Charts zu stürmen.

Die Anfänge: Punk und Provinz

Trio entstand in der norddeutschen Provinz, genauer gesagt in Großenkneten, einem kleinen Ort, der so gar nichts mit dem Glamour der großen Musikmetropolen zu tun hatte. Doch genau diese Provinzialität wurde zum Markenzeichen der Band. Stefan Remmler, der Sänger und Texter, verbrachte seine Jugend in Cuxhaven und Bremerhaven, wo er früh mit der Musik in Berührung kam. Seine Begeisterung für Rock’n’Roll, angefeuert durch Elvis Presley, führte ihn schließlich zur Musik.

Kralle Krawinkel, das musikalische Genie der Band, und Peter Behrends, der Schlagzeuger, komplettierten das Trio. Behrends, der zuvor eine Clownschule in Italien besucht hatte, brachte eine ganz eigene, fast clowneske Energie in die Band ein. Zusammen entwickelten sie einen Sound, der so reduziert war, dass er fast schon revolutionär wirkte.

Der Sound: Minimalismus als Kunstform

Trio schuf einen Sound, der auf das Wesentliche reduziert war: eine Gitarre, ein Schlagzeug und ein Casio-Keyboard. Diese Minimalisierung war kein Zufall, sondern eine bewusste Entscheidung. Kralle Krawinkel spielte oft nur auf einem einzigen Pick-up seiner Gitarre, und Peter Behrends reduzierte sein Schlagzeugspiel auf das Nötigste. Stefan Remmlers Texte waren ebenso schlicht wie treffend, oft mit einem ironischen Unterton, der die Band von anderen NDW-Acts abhob.

Ihr Album „Trio„, das 1981 erschien, war ein Meilenstein. Für mich persönlich war es die erste Kassette, die ich mir als Kind selbst gekauft habe. Damals hatte ich keine Ahnung, dass ich damit nicht nur eine großartige, sondern auch eine ernstzunehmende Rockband entdeckt hatte. Stefan Remmler, mit seiner unverwechselbaren Stimme und seinem Gespür für Texte, war ein echter Künstler, wie es sie heute kaum noch gibt.

Trio Dokumentation – Der Durchbruch: „Da Da Da“

Der internationale Durchbruch gelang Trio mit dem Song „Da Da Da“, der 1982 zu einem weltweiten Phänomen wurde. Der Song, der eigentlich als eine Art Scherz gedacht war, wurde in über 100 Ländern ein Hit und erreichte in Ländern wie Brasilien, Mexiko und Kanada Platin-Status. Die Einfachheit des Songs, kombiniert mit seinem eingängigen Rhythmus und den absurd-witzigen Texten, machte ihn zu einem Ohrwurm, der bis heute nachhallt.

Die Dokumentation zeigt, wie Trio mit diesem Song nicht nur die Charts eroberte, sondern auch die Medienlandschaft aufmischte. Die Band nutzte die Plattformen, die ihnen geboten wurden, auf ihre ganz eigene Weise. Ob in der ZDF-Hitparade oder in Musikvideos – Trio verstand es, mit subversivem Humor und einer gehörigen Portion Selbstironie aufzutreten.

Die Auflösung: Erfolg und seine Schattenseiten

Doch der Erfolg hatte auch seine Schattenseiten. Die Dokumentation zeigt, wie der immense Druck und die plötzliche Berühmtheit die Band auseinanderbrachten. Stefan Remmler, der immer der treibende Faktor der Band war, begann sich zu distanzieren. Kralle Krawinkel zog sich nach Spanien zurück, um seiner Leidenschaft fürs Segeln nachzugehen, und Peter Behrends blieb in Hamburg, wo er in einer 80er-Jahre-Revue mitwirkte.

Trio versuchte sich 1985 noch einmal an einem Comeback, doch der alte Spirit war nicht mehr da. Der Film „Drei gegen Drei“, den sie drehten, und das Album „What’s the Password“ konnten nicht an die früheren Erfolge anknüpfen. Die Band löste sich schließlich 1986 auf, und die Mitglieder verfolgten Soloprojekte. Stefan Remmler hatte als Einziger damit Erfolg, während Kralle Krawinkel und Peter Behrends sich anderen Leidenschaften widmeten.

Das Vermächtnis: Trio heute

Heute, Jahrzehnte nach ihrem Höhepunkt, ist Trio längst zu einer Legende geworden. Ihre Musik, insbesondere „Da Da Da“, wird immer noch gefeiert und gecovert. Die Dokumentation zeigt, wie die Band nicht nur die deutsche Musikgeschichte geprägt hat, sondern auch international Spuren hinterließ.

Stefan Remmler lebt heute zurückgezogen auf Lanzarote, einer Insel, deren Landschaft so reduziert wirkt wie einst die Musik von Trio. Kralle Krawinkel segelte durch die Weltmeere (er verstarb 2014) und Peter Behrends hat sich aus der Öffentlichkeit zurückgezogen (er verstarb 2016). Doch ihr Vermächtnis lebt weiter.

Trio war mehr als nur eine Band – sie waren eine künstlerische Einheit, die es schaffte, mit minimalen Mitteln maximale Wirkung zu erzielen. Ihre Musik war ehrlich, provokant und voller Witz. Und das ist es, was sie bis heute so besonders macht. Für mich bleibt Trio nicht nur die Band meiner ersten selbstgekauften Kassette, sondern auch ein Beispiel dafür, wie Kunst entstehen kann, wenn man sich traut, den eigenen Weg zu gehen – egal wie provinziell oder minimalistisch er auch sein mag.

„Da Da Da – Drei Mann im Doppelbett“: Die Trio-Dokumentation