Men I Trust – Equus Asinus

Mit Equus Asinus bleiben Men I Trust ihrer einzigartigen Mischung aus verträumtem Indie, sanftem Groove und nostalgischer Wärme treu. Das Album, das als erste Hälfte eines zweiteiligen Projekts erscheint, erweitert den Sound der Band um deutliche Folk-Einflüsse, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren, die ihre Musik auszeichnet. Bereits der Opener I Come With Mud legt […]

Mar 20, 2025 - 08:09
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Men I Trust – Equus Asinus

Mit Equus Asinus bleiben Men I Trust ihrer einzigartigen Mischung aus verträumtem Indie, sanftem Groove und nostalgischer Wärme treu. Das Album, das als erste Hälfte eines zweiteiligen Projekts erscheint, erweitert den Sound der Band um deutliche Folk-Einflüsse, ohne dabei die Leichtigkeit zu verlieren, die ihre Musik auszeichnet.

Bereits der Opener I Come With Mud legt den Grundstein: sanfte Melodien, ein fließender Rhythmus und Emmanuelle Proulx’ luftiger Gesang laden dazu ein, in die Klangwelt des Albums einzutauchen.

Diese Zurückhaltung zeigt sich auch in All My Candles, wo nachdenkliche Zeilen wie „Did I miss the last train home?“ eine melancholische Selbstreflexion andeuten. Trotz der sanften Musik steckt in den Texten oft eine tiefere Schwere, die das Album über bloße Wohlfühl-Ästhetik hinaushebt.

Eines der herausragenden Stücke ist Bethlehem, das mit einer markanten Melodie beginnt und sich schrittweise zu einem atmosphärischen Höhepunkt entwickelt. Die Band besitzt die Fähigkeit, durch minimale Veränderungen eine fesselnde Dynamik zu erzeugen, die sich durch das gesamte Album zieht.

Mein persönliches Highlight Paul’s Theme versprüht eine nostalgische Eleganz, die mich an die Filmmusik von La Boum oder die sinnlichen Klanglandschaften eines Serge Gainsbourg erinnert. Der Song lebt von seiner warmen Instrumentierung und der einprägsamen Melodie.

Ganz ähnliche Erinnerungen beschwört Landkeeper herauf, das mit dezenter Flöte und gezielten Streichereinsätzen eine intime, fast gespenstische Atmosphäre aufbaut. Immer wieder sorgen der sanfte Bass und das entspannte Schlagzeugspiel für das Fundament, auf dem sich die einnehmenden Stücke entfalten können.

Anstatt sich in großen Experimenten zu verlieren, setzen Men I Trust auf Feinschliff und Liebe zum Detail. Wer eine radikale Weiterentwicklung erwartet, wird hier vielleicht nicht fündig – vielmehr gelingt es der Band, ihren Sound auf subtile Weise zu verfeinern, ihn durch gezielte Nuancen organischer und lebendiger wirken zu lassen.

Selbst ein Song wie What Matters Most, der mit jazzigen Instrumentals eine wundervolle, verrauchte Baratmosphäre heraufbeschört, trägt zur Vielschichtigkeit des Albums bei und verleiht ihm eine besondere Note.

Equus Asinus ist kein Album, das sich aufdrängt – es lädt ein, sich treiben zu lassen. Men I Trust haben ihre Klangwelt perfektioniert und erschaffen einmal mehr eine verträumte, nostalgische Welt, die zugleich enspannt und berührt.


Quelle