Studie: Warum du dein Bauchgefühl lieber nicht ignorieren solltest

"Hör auf dein Bauchgefühl", diesen Rat hören wir oft, und doch ist er gar nicht immer so leicht zu befolgen. Aber entscheiden wir uns bewusst, unsere Intuition zu ignorieren, kann das negative Folgen für unsere mentale Gesundheit haben, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Mar 23, 2025 - 20:21
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Studie: Warum du dein Bauchgefühl lieber nicht ignorieren solltest

"Hör auf dein Bauchgefühl", diesen Rat hören wir oft, und doch ist er gar nicht immer so leicht zu befolgen. Aber entscheiden wir uns bewusst, unsere Intuition zu ignorieren, kann das negative Folgen für unsere mentale Gesundheit haben, wie eine aktuelle Studie zeigt.

Wie gut ist deine Intuition? Hast du das Gefühl, immer gut auf deinen Bauch zu hören und auf das, was er dir bei schwierigen Entscheidungen rät? Leicht ist das nicht immer, denn um unsere Intuition überhaupt zu Wort kommen zu lassen, müssen wir lernen, die anderen Stimmen um uns herum auszublenden.

Studie zeigt, wie wichtig es ist, auf unser Gefühl zu hören

Wie wichtig das aber für uns ist, zeigt eine aktuelle Studie der Cornell University in Ithaca im US-Bundesstaat New York. Die hat nämlich untersucht, was es mit uns macht, wenn wir gegen unsere Intuition und unser eigenes Wissen (denn nichts anderes ist unser Bauchgefühl letztlich) handeln.

Dafür hat das Forschungsteam um Kaitlin Wolley, die Professorin für Marketing- und Management-Kommunikation ist, eine Reihe an Untersuchungen durchgeführt: ein persönliches Experiment mit 200 Teilnehmenden sowie vier Online-Studien mit jeweils bis zu 1.200 Teilnehmenden.

Die Studienteilnehmenden sollten zwischen zwei Verlosungen wählen, von denen eine objektiv wertvollere Preise bereithielt. Einigen der Personen wurde der Input eines Beraters angeboten, der aber nicht mehr über die Auswahlmöglichkeiten wusste als sie selbst. Dieser Berater empfahl die Verlosung mit den objektiv schlechteren Gewinnmöglichkeiten – und in vier der fünf Experimente bekamen die Teilnehmenden daraufhin den niedrigsten Preis: zehn Cent.

In allen Studien konnten die Forschenden zeigen, dass die Teilnehmenden, die den Input des Beraters bekommen hatten, sich schuldiger fühlten und ein stärkeres Gefühl der Kontrolle über die Situation hatten als die Gruppe, die die Entscheidung eigenständig getroffen hatte. Denn sie grübelten hinterher darüber nach, dass sie ja auch den Rat hätten ignorieren können und dann den besseren Preis bekommen hätten.

"Dieser Effekt könnte über kleine Entscheidungen hinausgehen", erklärt Co-Autorin Sunita Sah. "Er lässt sich auch auf große Lebensthemen anwenden wie die Frage: 'Was, wenn ich mich für einen anderen Berufsweg entschieden hätte?'"

Auf den Rat einer anderen Person zu hören, tut uns nicht immer gut

"Wenn eine weitere Person in die Entscheidungsfindung einbezogen wird, würde man denken, dass das dabei hilft, die Verantwortung aufzuteilen", so Kaitlin Woolley. "Aber tatsächlich geben die Menschen nicht nur dem Ratgeber keine Schuld – sie geben sich selbst mehr Schuld."

"Unsere Forschungsergebnisse betonen, wie wichtig es ist, Vorschläge abzulehnen, die entgegen unserem eigenen Gefühl laufen", so Sah. "Wir denken häufig, dass es uns vor Verantwortung und Bedauern schützt, wenn wir den Rat einer anderen Person folgen." Aber in der Realität geschehe das Gegenteil. "Wir fühlen uns schlechter, wenn wir nicht das tun, von dem wir wissen, dass es die bessere Wahl gewesen wäre."

Aus diesen Experimenten lernen wir, wie wichtig es ist, auf unser Gefühl zu hören, anstatt auf den Rat einer anderen Person – vor allem, wenn sie es offensichtlich nicht besser weiß oder keine besondere Expertise auf dem entsprechenden Gebiet aufweist. Nicht nur treffen wir so womöglich eine schlechtere Entscheidung, wir erleben auch mehr Schuldgefühle, als wenn wir eigenständig gewählt hätten. Ein guter Reminder, uns auf unsere Intuition zu verlassen, wenn es um wichtige Entscheidungen geht.