Wort des Tages: Wann bist du mit jemandem in einer "Situationship"?
In dieser Reihe stellen wir täglich ein Wort vor, das wir (gerade) besonders wichtig finden. Heute: "Situationship".

In dieser Reihe stellen wir täglich ein Wort vor, das wir (gerade) besonders wichtig finden. Heute: "Situationship".
Was bedeutet es?
Eine "Situationship" – zusammengesetzt aus den englischen Wörtern "situation" (zu Dt.: Situation) und “Relationship" (zu Dt.: Beziehung) – ist eine romantisch angehauchte Liaison ohne Label, getrieben von dem Wunsch nach Unverbindlichkeit. Man verbringt viel Zeit miteinander, kommt sich sexuell und vielleicht sogar emotional näher, allerdings ohne klare Kommunikation über die Erwartungen oder die Zukunft der Beziehung. So manche eine:r denkt nun zu Recht: "Die Hölle!" Doch der Reihe nach.
Eine solche Dynamik entsteht oft, wenn eine Person oder beide unsicher sind, ob sie sich auf eine feste Beziehung einlassen wollen oder die Unverbindlichkeit schätzen. Meistens endet eine "Situationship" mit dem Satz "Was ist das eigentlich zwischen uns?"– weil eine Seite irgendwann doch mehr oder zumindest Klarheit will
Wer benutzt es?
Vor allem: Die Generation Tinder (zwischen 18 und 40), der es aufgrund von immer neue Matches und (gefühlt) unendlichen Auswahlmöglichkeiten beim Online-Dating schwer fällt, sich auf einen Person zu konzentrieren und all in zu gehen.
Hintergrund: Tinder ist auf schnelle Belohnungen ausgelegt – ein Swipe, ein Match, ein Date. Und von vorne. Eine richtige Beziehung erscheint da plötzlich viel zu anstrengend. Hinzu kommt die Angst vor Enttäuschung: Wer schon viele kurze, flüchtige Begegnungen erlebt hat, dem fällt es schwerer, sich auf echte Gefühle einzulassen.
Wo taucht es zum ersten Mal auf?
Der Begriff "Situationship" wurde zum ersten Mal in den frühen 2000ern in sozialen Medien, Blogs und Popkultur verwendet. Ein prominentes Beispiel war die Beziehung zwischen Reality-Star Kourtney Kardashian und Rockstar Travis Barker, bevor sie offiziell ein Paar wurden. Ihre teils flirty, teils freundschaftlich-nachbarschaftliche Beziehung sorgte immer wieder für Spekulationen.
Übrigens: Travis soll am Ende derjenige gewesen sein, der die "Was ist das eigentlich zwischen uns?"-Frage gestellt hat ...
Warum ist es wichtig?
Der Begriff hilft, die Komplexität moderner Beziehungen zu verstehen und zu akzeptieren, dass nicht jede Bindung sofort in eine traditionelle Beziehung führen muss. "Situationships" sind wichtig, weil sie Menschen den Raum geben, Beziehungen jenseits von konservativen Traditionen und Erwartungen zu definieren.