Sean "Diddy" Combs: Last-Minute-Angebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt
Sean "Diddy" Combs hat ein Angebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt. Der Prozess gegen ihn beginnt kommende Woche.

Sean "Diddy" Combs hat ein Angebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt. Der Prozess gegen ihn beginnt kommende Woche.
Sean "Diddy" Combs hat ein Last-Minute-Angebot der Staatsanwaltschaft abgelehnt, das ihm im Fall einer Verurteilung eine geringere Haftstrafe eingebracht hätte. Bei einer Anhörung am Donnerstag vor dem Bundesgericht in New York bestätigte der 55-jährige Musikmogul persönlich seine Entscheidung. "Ja, das habe ich, Euer Ehren", antwortete Combs auf die Frage des Richters Arun Subramanian, ob er das Angebot abgelehnt habe.
Wie "Mail Online" weiter meldet, erschien der in Ungnade gefallene Hip-Hop-Star in der üblichen beigefarbenen Gefängniskleidung vor Gericht. Nach Angaben seines Anwalts Marc Agnifilo hatten beide in der vergangenen Woche das Angebot besprochen und gemeinsam eine Entscheidung getroffen. Die genauen Bedingungen des Angebots wurden nicht öffentlich gemacht.
Prozessbeginn am 5. Mai
Mit Combs' Entscheidung steht nun fest, dass der Prozess wie geplant kommende Woche beginnt. Die Jury-Auswahl soll am Montag, dem 5. Mai starten, die Eröffnungsplädoyers sind für den 12. Mai angesetzt.
Seit seiner Verhaftung im September letzten Jahres sitzt Combs im Metropolitan Detention Center in Brooklyn ein. Bei seinem Gerichtstermin am Donnerstag wirkte er laut Bericht äußerlich verändert - sein Haar sei erkennbar grauer geworden und er habe eine Brille getragen, während er juristische Dokumente studiert habe.
Der Gründer des Labels "Bad Boy Records" soll sich trotz seiner Lage relativ entspannt gezeigt haben. Er habe seine Anwälte umarmt und ein Lächeln mit seiner Anwältin Teny Geragos ausgetauscht. Im Gegensatz zu früheren Anhörungen sei diesmal kein Familienmitglied im Gerichtssaal anwesend gewesen, berichtet die britische Zeitung.
Eigene Kleidung vor Gericht erlaubt
Für den eigentlichen Prozess hat Richter Subramanian Sean Combs erlaubt, seine eigene Kleidung zu tragen, statt in Gefängniskleidung vor der Jury erscheinen zu müssen. Allerdings unter bestimmten Auflagen: Der für seine modische Erscheinung bekannte Musikmogul darf maximal fünf Hemden, fünf Hosen, fünf Pullover und fünf Paar Socken sowie zwei Paar Schuhe ohne Schnürsenkel haben.
Die Erlaubnis, eigene Kleidung zu tragen, dürfte für den einst als Mode-Ikone gefeierten Combs von Bedeutung sein. 2004 hatte er für seine eigene Modelinie "Sean John" den renommierten Preis des Council of Fashion Designers of America gewonnen. Ein Artikel im Modemagazin "Vogue" zu seinem 50. Geburtstag im Jahr 2019 betonte, dass es "schwer ist, den modischen Einfluss zu überschätzen", den Combs in der Modewelt hatte.
Streit um Äußerungen der Anwälte
Bei der Anhörung kam es zudem zu Diskussionen über öffentliche Äußerungen von Anwälten, die mutmaßliche Opfer vertreten. Combs' Anwaltsteam hatte den Richter in einem Schreiben vom Dienstag gebeten, anderen Anwälten einen Maulkorb zu verpassen. Sie argumentierten, dass trotz eines früheren Antrags auf eine Schweigepflicht mehrere Anwälte weiterhin negative Publicity über ihren Mandanten verbreiteten.
Die Verteidigung nannte dabei speziell Douglas Wigdor, der Combs' Ex-Freundin Cassie Ventura vertritt, für seine Äußerungen gegenüber Medien. "Ohne eine gerichtliche Anordnung erwarten wir, dass die negative Publicity nicht nur anhält, sondern eskaliert, sobald der Prozess beginnt", schrieben sie an Richter Subramanian.
Richter Subramanian sprach eine Warnung an Lisa Bloom aus, die Anwältin von Dawn Richard, einer der Anklägerinnen von Combs, wegen ihrer jüngsten Äußerungen gegenüber der "BBC". Er erklärte, dass alle Anwälte, einschließlich Bloom, "ihre Verpflichtungen gemäß den Regeln des professionellen Verhaltens einhalten sollten" und drohte mit "angemessenen Maßnahmen", falls jemand diese Regeln verletzen sollte.
Combs wird unter anderem Sexhandel und organisierte Kriminalität vorgeworfen. Er hat auf nicht schuldig plädiert. Bei einer Verurteilung droht ihm eine langjährige Haftstrafe.