Margot Friedländer: Holocaust-Überlebende mit 103 Jahren verstorben
Margot Friedländer ist tot. Die Holocaust-Überlebende starb am Freitag im Alter von 103 Jahren.

Margot Friedländer ist tot. Die Holocaust-Überlebende starb am Freitag im Alter von 103 Jahren.
Die Holocaust-Überlebende Margot Friedländer ist am Freitag, dem 9. Mai, im Alter von 103 Jahren verstorben. Das bestätigte unter anderem der Regierende Bürgermeister von Berlin, Kai Wegner (52, CDU), auf seinem offiziellen X-Account. Friedländer war Ehrenbürgerin der Hauptstadt, wo sie im Jahr 1921 als Tochter einer jüdischen Familie das Licht der Welt erblickte.
Ihre Eltern wurden von den Nationalsozialisten im Konzentrationslager Auschwitz ermordet, sie selbst tauchte zunächst unter, wurde jedoch später in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Wie ihr späterer Ehemann überlebte sie die Schrecken der Nazi-Zeit und wanderte anschließend in die Vereinigten Staaten von Amerika aus. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte sie im betagten Alter von 88 Jahren in ihr Heimatland zurück und ließ sich erneut in Berlin nieder. Bis zuletzt engagierte sie sich leidenschaftlich gegen das Vergessen der Verbrechen während der NS-Zeit.
Frank-Walter Steinmeier trauert um Margot Friedländer
Noch am Mittwoch, zwei Tage vor ihrem Tod, nahm Friedländer in Berlin an einer Gedenkstunde zum Kriegsende vor 80 Jahren teil und las dort aus ihren Erinnerungen vor. Unter anderem mahnte sie alle Anwesenden: "Für euch. Seid Menschen. Das ist es, was ich euch bitte zu tun: Seid Menschen." Auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (69) würdigte Friedländer in einer ersten Stellungnahme via Instagram: "'Seid Menschen' - mit diesem Appell hat Margot Friedländer sich immer wieder an ihre Mitmenschen gewandt und für Menschlichkeit und Toleranz geworben." Der Bundespräsident trauere um die Holocaust-Überlebende, heißt es in dem Statement weiter.
Friedländer war Trägerin von zahlreichen Preisen und Auszeichnungen. Unter anderem wurde sie 2023 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet, bereits 2011 wurde ihr das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. 2022 erhielt sie zudem die Ehrendoktorwürde der Freien Universität Berlin.