Laut Studien: 5 gute Nachrichten für die Frauengesundheit

In der Medizin häufen sich derzeit die Meldungen, die vor allem Frauen Grund zur Hoffnung machen. Hier sind die fünf neuesten Studien.

Apr 11, 2025 - 09:26
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Laut Studien: 5 gute Nachrichten für die Frauengesundheit

In der Medizin häufen sich derzeit die Meldungen, die vor allem Frauen Grund zur Hoffnung machen. Hier sind die fünf neuesten Studien.

Nase voll von Weltuntergangsstimmung aufgrund der innen- und außenpolitischen Lage? Schlechte Nachrichten gibt es wahrlich genug. Grund genug für uns, einmal gezielt auf die Suche nach mutmachenden, positiven Entwicklungen zu gehen. Was die Frauengesundheit angeht, sind wir schnell fündig geworden.

1. Gürtelroseimpfung verringert Demenzrisiko

Als wäre es nicht schon genug, dass wir uns mit einer Impfung gegen das Varizella-Zoster-Virus "nur" die extrem schmerzhafte Gürtelrose ersparen können. Nach einer Windpockenerkrankung verbleiben diese Viren nämlich lebenslang im Körper. Sie schlummern unbemerkt in ihrem Rückzugsort im Nervensystem, bis sie bei schwächer werdendem Immunsystem wieder aktiv werden und den typischen Bläschenausschlag sowie langanhaltende Nervenschmerzen (Post-Zoster-Neuralgie) auslösen können. Die Gefahr steigt ab 60 rapide an, die Impfung wird aber auch Jüngeren mit Vorerkrankungen, wie etwa Diabetes, Rheuma oder Asthma, empfohlen. 

Seit längerem wird vermutet, dass Herpesviren auch mit der Entwicklung von Demenz in Zusammenhang stehen, da es sich um neurotrope Viren handelt, das heißt, dass sie auf das Nervensystem einwirken. Nun hat eine Studie in Großbritannien den Nachweis erbracht, dass die Gürtelroseimpfung das Risiko, im Alter eine Demenzdiagnose zu erhalten, um 20 Prozent absenkt. "Herpesviren sind neurotrop und das Verhindern einer Reaktivierung des Varizella-Zoster-Virus durch die Impfung dürfte eine wichtige Rolle spielen", erklärt Prof. Dr. Peter Berlit, niedergelassener Neurologe und Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN). 

Das Besondere an der Erkenntnis: Sie trifft nur auf Frauen zu! Bei Männern zeigte sich keine derartige Wirkung. Prof. Dr. Konstantin Sparrer vom Deutschen Zentrum für neurodegenerative Erkrankungen e.V. (DZNE) schlägt daher vor: "Die Effektstärke der Impfung auf das Verhindern oder Verzögern einer Demenz ist so groß, dass dies ein Argument für die Impfung über den Schutz vor einer Gürtelrose hinaus ist. Es ist zu diskutieren, ob nicht generell die Impfung ab 50 Jahren zumindest für Frauen empfohlen werden sollte." 

In Deutschland kommt seit 2018 ein neuartiger Totimpfstoff zum Einsatz. Die Studie wurde mit dem zuvor auch bei uns zugelassenen Lebendimpfstoff durchgeführt. Bereits erhobene Daten zeigen, dass der Totimpfstoff sogar eine stärkere Schutzwirkung auf Demenz ausübt.

2. In Deutschland sinken die Brustkrebszahlen

Hier verbirgt sich die gute Nachricht hinter einer eher schlechten: Brustkrebs bleibt eine der häufigsten und gefährlichsten Krebserkrankungen bei Frauen und in weniger entwickelten Ländern stieg die Häufigkeit in den vergangenen zehn Jahren rasant an. In lediglich drei Ländern nahm die Brustkrebsinzidenz in diesem Zeitraum ab. Grund zur Freude: Deutschland zählt neben Dänemark und Argentinien zu diesen wenigen Ausnahmen. Bei uns sank die Zahl der Neuerkrankungen. Ein Anstoß mehr, weiterhin auf konsequente Früherkennungsprogramme zu setzen.

3. Kein Scherz

Seit dem 1. April 2025 gelten für Frauen und Männer die gleichen Regeln bei der Darmkrebsvorsorge. Alle Versicherten ab 50 Jahren haben seitdem den Anspruch auf zwei Darmspiegelungen innerhalb von zehn Jahren – oder alle zwei Jahre einen immunologischen Stuhltest durchführen lassen. Zuvor galt das Recht auf die Darmspiegelung bei Frauen erst ab 55. Wieder ein Schritt auf dem Weg, um die Gender Health Gap zu verringern.

4. Frauenhirne altern langsamer

Die US-Neurowissenschaftlerin Dena Dubal hat herausgefunden, warum die Leistung gesunder Frauenhirne im Alter weniger stark nachlässt als bei Männern: Es liegt daran, dass Frauen über zwei X-Chromosomen verfügen. Wegen dieser Dopplung ist das eine X-Chromosom stumm, also inaktiv. In ihrer Studie konnte Dubal im Hippocampus von weiblichen Mäusen nun nachweisen, dass dieses „Ersatz“-X-Chromosom im Alter aktiviert wird. Das macht das weibliche Hirn offensichtlich widerstands- und leistungsfähiger.

5. Frauengesundheit wird Down Under "nationale Priorität"

Zum Schluss eine schöne Meldung aus Australien: Finanzminister Jim Chalmers kündigte an, in den kommenden fünf Jahren 793 Millionen Dollar in die Gesundheit von Frauen zu investieren. Das beinhalte nicht nur den Bau von landesweit elf neuen Kliniken zur Behandlung von Endometriose. Auch würden erstmals Wechseljahresmedikamente für die Hormontherapie in das PBS-Subventionsprogramm aufgenommen. Dieses Pharmaceutical Benefits Scheme ermöglicht es, verschreibungspflichtige Medikamente günstiger zu bekommen. Betroffene Frauen werden dadurch mehrere Hundert Dollar Behandlungskosten im Jahr sparen.  Die Begründung für das große Investment: 

Gesundheit von Frauen ist kein Nischen- oder Special-Interest-Thema. Es hat nationale Priorität.

In Deutschland geht es etwas langsamer voran. Bislang wurde in den Koalitionsverhandlungen festgehalten: "Medizinische Vorsorge, Behandlung und Forschung gestalten wir geschlechts- und diversitätssensibel aus und berücksichtigen dabei die speziellen Bedürfnisse in jedem Lebensabschnitt aller Geschlechter, z. B. Wechseljahre, Endometriose, Brust- und Prostatakrebs." Immerhin.