Ex-"Bachelor"-Kandidatin Hannah Kerschbaumer: Sie gibt Tipps zum Erreichen der eigenen Ziele
Ex-"Bachelor"-Kandidatin Hannah Kerschbaumer balanciert einige Jobs. In ihrem neuen Buch gibt sie Tipps, wie man alles schaffen kann.

Ex-"Bachelor"-Kandidatin Hannah Kerschbaumer balanciert einige Jobs. In ihrem neuen Buch gibt sie Tipps, wie man alles schaffen kann.
2021 wurde Hannah Kerschbaumer (32) mit ihrer Teilnahme bei "Der Bachelor" bekannt. Inzwischen ist sie auf Instagram erfolgreich, Mutter eines kleinen Sohnes und studiert Zahnmedizin. Immer wieder wird die 32-Jährige gefragt, wie sie das alles unter einen Hut bekommt. "Einfach machen!", lautet darauf ihre einfache Antwort. Doch damit zeigten sich viele Fragende offenbar noch nicht zufrieden. In ihrem neuen Buch "Und ob das geht! - Die 10 besten Strategien aus der Psychologie, wie du alles schaffen kannst" geht sie mehr ins Detail.
Im Interview mit spot on news spricht sie über typische Barrieren, die viele Menschen davon abhalten, ihre Ziele zu verfolgen. Außerdem erklärt sie, warum der erste Schritt oft der schwierigste ist und stellt klar: "Scheitern ist überhaupt nicht schlimm."
"Einfach machen!" - Ist es wirklich nur eine Frage der Einstellung?
Hannah Kerschbaumer: Ich glaube, das Schwierigste ist das Anfangen, die Kraft zu haben zu sagen: "Ich traue mir das zu und mache das jetzt". Man muss sich freimachen von außenstehenden Meinungen und von dem, was man selbst im Kopf hat, was einen davon abhält. Stattdessen sollte man zu sich selbst sagen: "Ich mache das, weil ich mir das zutraue, weil ich darauf Lust habe. Ich tu's jetzt." Und das ist, finde ich, wirklich das Schwerste, sich selbst zu priorisieren.
Warum ist dieser erste Schritt so schwierig?
Kerschbaumer: Man hat ganz oft Barrieren, also innere Barrieren, die einen davon abhalten. Entweder traut man es sich selbst nicht zu oder jemand hat mal gesagt "Du kannst das nicht". So hält man sich auch selbst klein. Das finde ich persönlich sehr schade. Ich möchte, dass die Menschen in sich hineinhören und dann kann man gegen so etwas auch ankämpfen und sagen: "Wenn ich einen Traum oder eine Vision habe, wenn ich etwas erreichen möchte, dann kann ich mir das auch zutrauen." Und dann sollte man auch diesen ersten Schritt wagen.
Diese Barrieren sind dann meist Ängste? Angst vor dem Scheitern oder vor Ablehnung?
Kerschbaumer: Absolut. Manchmal habe ich das Gefühl, wenn man es interkulturell betrachtet, dass das etwas sehr Deutsches ist. Dabei ist Scheitern überhaupt nicht schlimm. Gerade auf dem Weg zum Erfolg - damit meine ich gar nicht monetär, sondern eben die eigenen Ziele - scheitert man immer. Denn man kann, denke ich, gar nicht richtig erfolgreich sein, wenn man nicht auf dem Weg dahin gescheitert ist. Nur leider hört man diese Geschichten meistens nicht. Man sieht nicht, wie Menschen am Boden zerstört sind und aufgeben möchten oder Absagen kassiert haben. Das möchte ich gerade bei Social Media ändern, indem ich eben auch erzähle, was ich selbst nicht erreicht habe oder dass ich gekündigt wurde. Mir wurde gesagt, dass ich nicht gut genug fürs Abitur sei. Das ist auch ein Teil meiner Geschichte. Ich bin unzählige Male gescheitert. Aber das ist okay. Und das möchte ich den Leuten mitgeben.
Sprechen wir in der Gesellschaft zu wenig übers Scheitern?
Kerschbaumer: Definitiv. Gerade bei Social Media zeigt man immer nur die tollen Seiten. Das scheint sich zwar gerade ein bisschen zu ändern, aber im Grunde ist Social Media immer noch so: "Ich bin erfolgreich, mein Leben ist toll, ich habe einen Super-Körper." Man sieht immer nur die eine Seite. Aber ich finde, man sollte auch die andere zeigen, weil das eben das wahre Leben ist. Das ist die Realität. Jeder hat sein Päckchen zu tragen und niemand ist einfach so dahin gekommen von heute auf morgen, sondern es ist ein weiter Weg.
Um die eigenen Ziele zu verfolgen, braucht es aber auch ein gutes Zeitmanagement. Was sind Ihre Tipps?
Kerschbaumer: Ich versuche immer, eines nach dem anderen zu machen. Ich würde niemals Multitasking machen. Aber das Wichtigste dabei ist, dass es nicht erstrebenswert ist, zu viele Dinge parallel zu machen, wenn man darauf gar keine Lust hat. Es geht nicht darum, 100 Dinge parallel zu stemmen, sondern darum, die Dinge zu machen, die einem Spaß machen und für die das Herz schlägt.
Wie erkennt man, dass man sich doch zu viel vorgenommen hat und wie geht man damit um?
Kerschbaumer: Das Thema Ressourcenmanagement ist unglaublich wichtig. Auch wenn man unbedingt seine Ziele erreichen möchte, muss man in sich hineinhören: Was kann ich? Was schaffe ich? Und was macht mir auch noch Spaß? Wenn man irgendwann keine Energie mehr hat und keine Zeit mehr für Freunde und Familie, dann ist man mit seinen Ressourcen nicht im Einklang. Bei all den Träumen und Visionen muss auch der Weg dorthin Spaß machen. Ziele erreichen ist ein Marathon. Da kann man nicht immer durchrennen, ohne einmal durchzuatmen.
Kann man auch an einen Punkt kommen, an dem aufgeben die richtige Entscheidung ist?
Kerschbaumer: Aufgeben ist nicht scheitern. Man kann auf dem Weg feststellen, dass es nicht das Richtige ist und einen Cut machen. Wenn es sich nicht gut und richtig anfühlt, sollte man die Entscheidung für sich treffen. Das ist Teil des Ressourcenmanagements. Es ist nur wichtig, finde ich, wenn man diesen Schritt geht, dass man das Richtige für sich daraus mitnimmt.
Sind konkrete Zukunftspläne Ihrer Meinung nach ein gutes Tool, um Ziele zu erreichen?
Kerschbaumer: Das ist definitiv eine Typfrage. Ich finde das toll, wenn Menschen so einen Plan haben. Ich glaube nur, dass es wichtig ist, dass man auch flexibel bleibt, falls doch mal etwas dazwischen kommt. Ich denke, Flexibilität ist auch ein Schlüssel für persönlichen Erfolg. Man weiß ja nie, was im Leben passiert. Ich hätte mir auch nie gedacht, dass ich einmal da stehe, wo ich heute bin.
Haben Sie konkrete Pläne für die Zukunft?
Kerschbaumer: Also ich habe ganz viele Träume und Visionen. Ich glaube, das ist mein eigenes kleines Dilemma, dass ich so viele Sachen spannend finde. Ich möchte auch 100 Dinge gleichzeitig machen. Ich könnte mir wunderbar vorstellen, nach meinem Zahnmedizinstudium ehrenamtlich als Zahnärztin zu helfen und dann nebenbei eine Ausbildung zur Schreinerin zu machen. Es kann aber auch sein, dass ich bis dahin eine andere Vorstellung habe. Das möchte ich einfach noch offen lassen.