Wort des Tages: Warum Pick me Girls sich oft selbst verleugnen
In dieser Reihe stellen wir täglich ein Wort vor, das wir gerade besonders wichtig finden. Heute: Pick me Girl.

In dieser Reihe stellen wir täglich ein Wort vor, das wir gerade besonders wichtig finden. Heute: Pick me Girl.
Was bedeutet es?
Pick me Girls sind Mädchen oder Frauen, die sich bemühen, die Aufmerksamkeit und Anerkennung von Männern zu gewinnen – oft, indem sie sich als "anders als andere Frauen" darstellen, nämlich cool und unkompliziert statt "oberflächlich, leicht hysterisch, unentspannt, essgestört, Spielverderberinnen, die ihre Partner von entspannten Abenden mit den Jungs weglockten, um sich bei ihnen darüber auszuheulen, dass sie drei Kilo zugenommen hatten", schreibt die feministische Autorin Sophie Passmann in ihrem Bestseller "Pick me Girl".
Was steckt dahinter? Im patriarchalen System werden weibliche Hobbys und Interessen oft intellektuell abgewertet, was Frauen dazu bringt, sich ständig mangelhaft zu fühlen. Pick me Girls stellen sich als "besser" oder "cooler" als andere Frauen dar – was zu einem toxischen Konkurrenzdenken unter Frauen führt.
Ihr übermäßiges Streben nach Anerkennung kostet Pick me Girls ihre Authentizität: Sie schränken sich massiv ein, um nicht als "zu viel" oder "zu anspruchsvoll" wahrgenommen zu werden. Bloß keine Tussi, Zicke, Emanze, Muddi sein.
Wer benutzt es?
Sophie Passmann holte den Begriff 2023 mit ihrem Buch in den Mainstream. In einem Artikel für "Die Zeit" stellte die Autorin die provokante These auf, dass Frauen keine andere Wahl hätten, als sich Schönheitseingriffen zu unterziehen, um dem Bild zu entsprechen, das das Patriarchat von ihnen verlangt. Seitdem ist der Begriff zu einem wichtigen Diskursbegriff und Feindbild in feministischen Kreisen geworden.
Wo taucht es zum ersten Mal auf?
In den frühen 2010er-Jahren tauchte es in Online-Foren und in den sozialen Medien auf. 2020 begannen TikTok-Nutzerinnen vermehrt, Videos zu veröffentlichen, in denen sie sich über Pick me Girls lustig machten.
Warum ist es wichtig?
Der Begriff zeigt, wie tief verwurzelte gesellschaftliche Normen und Geschlechterstereotype, Frauen dazu drängen, sich auf bestimmte Weisen zu verhalten, um die Zustimmung von Männern zu erhalten. Niemand sollte seinen Wert jedoch von der Zustimmung anderer abhängig machen, sondern authentisch sein und zu den eigenen Bedürfnissen und Wünschen stehen.