"War doch nur Spaß!": Wann Humor in Beziehungen hilft – und wann er schadet

Eine aktuelle Studie zeigt: Humor kann in Partnerschaften helfen, in schwierigen Zeiten positiv zu bleiben. Allerdings kann er sich auch negativ auswirken –  oder im Laufe der Jahre sogar ganz abhandenkommen.

Mit dem Humor ist es so eine Sache. Manche Menschen sind wirklich lustig und wir können hervorragend mit ihnen lachen. Andere denken hingegen nur, dass sie witzig seien – ihre Sprüche und Kommentare sind dabei eher unangenehm. Während wir das bei unserer Tante, die wir nur dreimal im Jahr sehen, gut verkraften können, wäre es bei einem festen Partner im Alltag schon schwieriger, oder? 

Stell dir vor, deine große Liebe reißt täglich Witze und lacht laut auf. Du findest das Gesagte aber überhaupt nicht lustig und würdest am liebsten im Erdboden versinken … schrecklich. Kein Wunder, dass das Thema Humor beim Verlieben eine so große Rolle spielt, wie die neue ElitePartner-Studie mit 4.234 Liierten zeigt. 

Zwei Drittel mögen den Humor ihrer Liebe – zumindest anfangs

Die gute Nachricht vorweg: Die meisten Paare finden dieselben Dinge (nicht) witzig. 69 Prozent der Befragten mögen den Humor ihrer Herzensmenschen. 63 Prozent schätzen besonders, dass ihr Gegenüber auch mal über sich selbst lachen kann. Und für 47 Prozent war der Humor sogar ausschlaggebend dafür, dass sie sich verliebt haben – insbesondere bei Liierten unter 30.

"Doch nicht nur das, gemeinsam lachen kann zum echten Booster für die Liebe werden", heißt es in der Studie, "Humor hat für viele Paare eine identitätsstiftende Wirkung: 55 Prozent geben an, wenn sie zu zweit sind, eine eigene Art von Humor zu haben, über die nur sie lachen." Zuletzt sei es auch eine Strategie, um schwierige Momente zu überstehen.

Im Schnitt fahren 61 Prozent gut mit dieser Wir lachen zusammen drüber-Technik, wobei hier die Dauer der Partnerschaft eine wichtige Rolle zu spielen scheint: In den ersten ein bis drei Jahren stimmten 68 Prozent der Aussage "Humor hilft uns, schwierige Momente leichter zu nehmen und zu überwinden" zu, nach 30 Jahren sahen dies nur noch 57 Prozent so.

In jeder siebten Beziehung vergeht der Spaß

Im Laufe der gemeinsamen Jahre scheint der Humor generell etwas zu leiden. "Jedes siebte Paar gibt an, dass ihm im Laufe der Beziehung der Humor abhandengekommen ist", resümieren die Forschenden und weisen an dieser Stelle auf einen signifikanten Unterschied der Geschlechter hin: "Fast jeder vierte Mann wünscht sich insgeheim, dass sein:e Partner:in lustiger wäre." Das sind 23 Prozent bei den Männern, gegen 15 Prozent bei den Frauen. 

Partnerinnen machen sich übrigens weniger Gedanken darüber, ob sie lustig genug sind. Nur zehn Prozent sorgen sich darum, während es bei den Männern 15 Prozent sind – die meisten davon scheinen mit 31 Prozent unter 30 Jahre zu sein.

"War doch nur Spaß" – echt jetzt!?

Den Satz "Das war doch nur Spaß" haben vermutlich (fast) alle schon einmal gehört. Und auch selbst gesagt. Oder? In diesen Fällen kommt der Scherz beim Gegenüber nicht so gut an … "16 Prozent der Liierten geben an, dass die Witze ihrer Partner:innen häufig versteckte Kritik enthalten", bestätigt auch die Studie. Männer empfinden dies mit 19 Prozent etwas häufiger als Frauen (14 Prozent) so.

Leider auch nicht untypisch: solche subtil kritisierenden Witze vor anderen Personen zu machen. "Mein:e Partner:in macht vor anderen öfter Witze auf meine Kosten" bejahten 16 Prozent der befragten Männer und zehn Prozent der Frauen. Auch Späße, die nicht gegen den oder die eigene:n Partner:in gerichtet sind, wurden teilweise als unangenehm empfunden (insgesamt 16 Prozent). "Herrenwitze, Stammtischsprüche oder Bodyshaming können irritieren, jedenfalls stört sich jede:r Siebte daran, dass der:die Partner:in manchmal abfällige oder respektlose Witze macht", so die Forschenden.

Fazit: Humor gleich Zufriedenheit?

Wie stark hängt die Zufriedenheit in einer Beziehung mit dem Humor zusammen? Klare Antwort: sehr stark. Bei jedem zweiten Paar, das unzufrieden ist, ist auch der Humor verschwunden – und nur noch 30 Prozent sagen überhaupt, sie mögen die Spaß-Art ihres Gegenübers.

Bei den glücklich Liierten sind es gute 74 Prozent, die den Humor schätzen und nur bei elf Prozent ist er vergangen. Vielleicht, weil der Überraschungseffekt mit der Zeit vergeht und Witze vorhersehbar werden? Nur eine Theorie, die wir einfach überprüfen können: mit ungeahnten Witzen und der Reaktion unseres Gegenübers.