Surprise Chef – „Superb“: Mehr Groove, mehr Mut, mehr Seele
Mit Superb melden sich Surprise Chef zurück – energetischer, verspielter und spontaner als je zuvor – Big Crown Records ist im Gebäude. Die australische Band aus dem Melbourner Vorort Coburg, bekannt für ihren cineastischen Instrumental-Soul, hat mit diesem Album nicht nur ihren Sound erweitert, sondern auch ihre Arbeitsweise radikal verändert. Statt wie bisher minutiös zu komponieren und aufzunehmen, setzte die... Weiterlesen

Mit Superb melden sich Surprise Chef zurück – energetischer, verspielter und spontaner als je zuvor – Big Crown Records ist im Gebäude. Die australische Band aus dem Melbourner Vorort Coburg, bekannt für ihren cineastischen Instrumental-Soul, hat mit diesem Album nicht nur ihren Sound erweitert, sondern auch ihre Arbeitsweise radikal verändert. Statt wie bisher minutiös zu komponieren und aufzunehmen, setzte die Band auf ein freieres, lebendigeres Studiokonzept. Das Ergebnis: ein Album voller Groove, Charakter und Spielfreude.
Spannung und Wandel in jeder Note
Der Opener „Sleep Dreams“ lässt die Hörer noch glauben, dass alles beim Alten geblieben sei: warme Synths, soulige Gitarren, präzise Rhythmen – ein typischer Surprise Chef-Track. Doch mit „Bully Ball“ folgt der Bruch. Der Song ist ein funkiges Statement mit donnernden Drums und zackigen Gitarren. Überraschung ist hier Programm: Mal wirds düster und experimentell wie bei „Body Slam“, wo ein Timpani in einem Badezimmer für hallende Sounds sorgt, mal spacig wie bei „Fare Evader“, das an Sci-Fi-Soundtracks der 70er erinnert.
Diese Lust am Unerwarteten zieht sich durch das gesamte Album. Songs wie „Consulate Case“ oder „Tag Dag“ treiben das Tempo an – mit Einflüssen aus Afro-Funk und Jazz-Funk. Gleichzeitig beweisen Tracks wie „Websites“ oder „Dreamer’s Disease“, dass Surprise Chef auch atmosphärisch dichte, langsame Stücke voller Seele und Tiefe beherrschen.
Der Soundtrack eines imaginären Films
Auch ohne Gesang erzählen die Stücke auf Superb Geschichten. Die Arrangements entwickeln sich wie Filmszenen: Spannung baut sich auf, löst sich auf, neue Elemente kommen ins Spiel. Surprise Chef bleiben dabei stets im Flow – der Sound ist tight, aber nie verkrampft. Besonders auffällig: Die neue Offenheit für Spontaneität tut der Band hörbar gut. Wo frühere Alben oft fast akademisch wirkten, pulsiert Superb mit einer natürlichen Dynamik.
Die Band greift dabei auf ein breites Klangspektrum zurück – von retrofuturistischen Synths bis zu vibrierenden Vibraphonlinien. Der Einfluss von Library Music aus den 70ern bleibt spürbar, doch Surprise Chef wirken hier weniger rückwärtsgewandt als je zuvor. Superb ist tief in der Funk– und Soul-Tradition verwurzelt, aber nie von ihr gefesselt.
Der große Schritt nach vorne
Mit Superb gelingt Surprise Chef der Spagat zwischen Weiterentwicklung und Wiedererkennbarkeit. Das Album ist verspielter, grooviger und mutiger als seine Vorgänger, ohne die charakteristische Handschrift der Band zu verlieren. Es zeigt eine Gruppe von Musikern, die sich auf ihre Intuition verlassen – und dafür mit ihrem bislang stärksten Werk belohnt werden.
Der Sound von Superb ist gemacht für Bewegung: körperlich oder geistig, auf der Tanzfläche oder im Kopfkino. Es ist Musik, die sich nicht abnutzt, sondern mit jedem Hören neue Details offenbart. Surprise Chef sind auf dem besten Weg, vom Geheimtipp zur festen Größe zu werden – und das völlig zu Recht.
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