Laut Psychologie-Professorin: Das machen mutige Menschen anders
Wünschst du dir auch manchmal, etwas mutiger zu sein? Dich nicht ständig von deiner Komfortzone ausbremsen zu lassen? Womöglich können diese fünf Eigenschaften helfen, dich entschlossener zu fühlen.

Wünschst du dir auch manchmal, etwas mutiger zu sein? Dich nicht ständig von deiner Komfortzone ausbremsen zu lassen? Womöglich können diese fünf Eigenschaften helfen, dich entschlossener zu fühlen.
Kürzlich erzählte mir eine Freundin, dass sie sich für eine Musical-Ausbildung beworben hat – und bei einer Zusage ihren Job kündigt, drei Jahre gucken muss, wie sie ohne Gehalt über die Runden kommt und auch noch gar nicht weiß, ob sie danach in ihrem Alter überhaupt noch Rollen bekommt. Aber sie möchte das jetzt unbedingt machen. Wow, dachte ich nur, wie mutig!
Blicke ich auf mein Leben, habe ich bisher wenig mutige Entscheidungen getroffen. Ich wollte schon öfter alleine verreisen, habe mich aber nie getraut. Ich wollte ein neues Hobby anfangen, war dann aber zu bedacht darauf, dass andere es komisch finden könnten. Wollte ich auf einer Party Karaoke singen, war ich im letzten Moment doch zu schüchtern.
Warum kann ich nicht mutiger sein?
Ja, ich weiß, evolutionär bedingt strebt unser menschliches Gehirn stets nach Sicherheit, will unser Leben und das unserer Liebsten schützen, und das ist gut so. Doch meine Vorhaben klingen doch nicht lebensbedrohlich? Dennoch bewertet mein Gehirn sie als Risiko, als potenzielle Bedrohung (bei der es vielleicht nicht um Leben oder Tod, aber zum Beispiel um Akzeptanz im Umfeld geht) und bringt mich dazu, lieber in meiner Komfortzone zu verharren. Hier fühlt es sich sicher an.
Das Problem, das ich mittlerweile habe: Es fällt mir immer und immer schwerer, meine Wohlfühlumgebung zu verlassen, selbst wenn es um ganz offensichtlich harmlose Kleinigkeiten geht. Denn jedes Mal, wenn mein Gehirn gewinnt und ich kein unsicheres Terrain betrete, fühlt es sich bestätigt und speichert das Ungewisse als Gefahr ab. Wie komme ich da endlich raus?
Das machen mutige Menschen anders
Die amerikanische Psychologie-Professorin Jessica Koehler beschäftigt sich gerade ebenfalls mit diesem Thema. "Das Leben bietet uns entscheidende Momente – Gelegenheiten, ins Unbekannte vorzudringen oder uns in die Geborgenheit des Vertrauten zurückzuziehen", schreibt sie bei "Psychology Today", "wer Unsicherheit akzeptiert und kalkulierte Risiken eingeht, findet sich oft auf dem Weg der Entdeckung, des Wachstums und des Erfolgs wieder. Doch was treibt manche Menschen zu mutigen Schritten, während andere zögern?" Das ist genau die Frage, die mir auf der Seele brennt.
1. Sie sehen Unsicherheiten als eine Entdeckungsreise
Mutige Menschen sehen in Unbekanntem nichts, was sie vermeiden müssten. Stattdessen begegnen sie dem voller Neugierde, "wie ein Entdecker, der unbekanntes Gebiet kartiert", beschreibt Koehler. Die bedeutsamsten Erfahrungen würden oft dort beginnen, wo die Gewissheit endet.
2. Sie nutzen Verspieltheit für ihre Problemlösung
Wer aufgeschlossen und mutig agiert, nutze der Expertin zufolge häufig spielerische Elemente wie Brainstorming oder Improvisation, um flexibel zu denken. Solch kreatives Experimentieren könne die Anpassung an Unsicherheit intuitiver machen.
3. Sie gehen in Austausch mit anderen mutigen Menschen
Darüber hinaus zeichnet mutige Menschen aus, dass sie sich ständig von ihren Mitmenschen inspirieren lassen und aktiv auf diese zugehen. Die Gesellschaft von "dynamischen Denkern" beeinflusse den eigenen Umgang mit Unsicherheiten: "Der Austausch mit Menschen, die Veränderungen positiv gegenüberstehen – seien es Unternehmer, Künstler oder lebenslange Lernende – kann dazu führen, dass Risikobereitschaft weniger einschüchternd wirkt und sich eher wie ein natürlicher Teil des Wachstums anfühlt", schreibt die Professorin in ihrem Aufsatz.
4. Sie verbinden Optimismus mit strategischem Denken
Mutige Menschen sind optimistisch und glauben an ihren Erfolg, dennoch berücksichtigen sie auch potenzielle Hürden. Jessica Koehler rät: sich auf das beste und schlimmste Szenario vorbereiten. Das trainiere unser Gehirn, Unsicherheiten mit Zuversicht anstelle von Angst zu begegnen.
5. Auch Mutige haben einmal klein angefangen
Mutig geboren oder für immer zurückhaltend? Falsch. Auch Menschen, die offen gegenüber unbekannten Dingen sind, haben sich ihre Risikobereitschaft oft schrittweise aufgebaut. Es muss nämlich nicht immer sofort das große Ganze sein. Mit kleinen, überschaubaren Risiken zu beginnen, lautet die Devise der Expertin: "Probieren Sie ein neues Hobby aus, melden Sie sich in einem Meeting zu Wort oder gehen Sie auf neue Menschen zu. Jeder Schritt stärkt Ihre Fähigkeit, größere Herausforderungen zu meistern."
Fazit: Das Unbekannte ist oft eine verborgene Chance
Akzeptieren und nutzen wir das Unbekannte, treten nicht nur Vorteile von Unsicherheiten wie eine erhöhte Aufmerksamkeitsspanne auf, wir sehen auch Chancen, die sonst womöglich unentdeckt geblieben wären. "Einige der prägendsten Momente im Leben – berufliche Durchbrüche, persönliches Wachstum und bahnbrechende Ideen – entstehen nicht aus Gewissheit, sondern aus dem Mut, das zu erforschen, was dahinter liegt", resümiert und appelliert die Psychologie-Professorin. Also, raus aus der Komfortzone und rein in die Entdeckungsreise.