BRIGITTE-Buch der Woche: "Wie Risse in der Erde": Von Liebe, Schuld und Vergebung

Jede Woche kürt die BRIGITTE-Redaktion aus den aktuellen Neuerscheinungen auf dem deutschen Markt ein Lieblingsbuch. Diesmal hat uns "Wie Risse in der Erde" von Clare Leslie Hall überzeugt.

Apr 8, 2025 - 18:16
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BRIGITTE-Buch der Woche: "Wie Risse in der Erde": Von Liebe, Schuld und Vergebung

Jede Woche kürt die BRIGITTE-Redaktion aus den aktuellen Neuerscheinungen auf dem deutschen Markt ein Lieblingsbuch. Diesmal hat uns "Wie Risse in der Erde" von Clare Leslie Hall überzeugt.

Ein Mann ist gestorben und ein anderer sitzt dafür auf der Anklagebank – aber wen trifft wirklich die Schuld? Diese Frage durchzieht den Roman "Wie Risse in der Erde" von der britischen Bestsellerautorin Clare Leslie Hall. Doch nicht einmal am Ende, als das Urteil gesprochen und der Fall aufgeklärt ist, lässt sie sich eindeutig beantworten. 

"Wie Risse in der Erde": Eine Frau zwischen zwei Männern 

Das Leben hat sich eingespielt für Beth, Ich-Erzählerin des Romans. Zusammen mit ihrem Mann Frank und seinem Bruder Jimmy bewirtschaftet sie die Familienfarm im südenglischen North Dorset. Schafe, raue Landschaft und das gelegentliche Glas Wein mit ihrer besten Freundin und Schwägerin bilden den Alltag der jungen Frau. Bis plötzlich Gabriel wieder auftaucht: Der Mann, den sie einst mit ganzer Seele liebte und mit dem sie vor über einem Jahrzehnt einen intensiven, unvergesslichen Sommer verbrachte. 

Obwohl er sie damals im Stich ließ, konnte sie ihn nie ganz aufgeben – genauso wenig offenbar wie er sie. Was beziehungsweise wer das Gefühlschaos in Beth zusätzlich befeuert: Der neunjährige Leo, Gabriels Sohn, der nun genau in dem Alter ist, in dem ihr eigener Sohn auf tragische Weise ums Leben kam. Fast schon absehbar, dass Beth in dieser Situation Entscheidungen trifft, die sie später bereuen wird.    

Spannung, überraschende Twists und die ganz großen Themen

"Wie Risse in der Erde" ist als Roman ähnlich vielseitig, ergreifend und beeindruckend wie die einzigartige Landschaft, in der die Geschichte spielt. Er behandelt auf eine sehr eigene Weise große Themen wie Liebe, Trauer, Treue und Hoffnung und bietet dazu neue Perspektiven und Anregungen, die auch unseren Blick auf uns selbst bereichern können.

Die Geschichte ist in drei Zeitebenen aufgeteilt: Eine schildert das Gerichtsverfahren, das klären soll, ob der Mann, den Beth liebt, ein Mörder ist. Die zweite behandelt die Ereignisse unmittelbar vor dem Verfahren, die Ereignisse 1968, die auf Gabriels Rückkehr folgten. Die dritte Zeitebene blendet 13 Jahre zurück in jenen ersten Sommer, in dem sich Beth zum ersten Mal in Gabriel verliebte. Diese Erzählform gestaltet das Leseerlebnis spannend und abwechslungsreich und veranschaulicht: Als Menschen sind wir – unter anderem – geprägt von der Summe unserer Erfahrungen. Wir können unsere Entscheidungen niemals verstehen, wenn wir sie losgelöst von unserer Vergangenheit betrachten. 

Neben Spannung, Abwechslung und viel Gefühl hat der Roman auch die eine oder andere Überraschung zu bieten – ähnlich wie das Leben.