Très français – und eine Hommage: Die raffinierte Salou
Eine Wortspielerei stand am Anfang der neuen Schrift des Berliner Typedesigners Viktor Nübel. Was wäre, wenn aus der ikonischen Antique Olive eine Antique Serif wird? So entstand die Salou mit ihren unzähligen Möglichkeiten.

Eine Wortspielerei stand am Anfang der neuen Schrift des Berliner Typedesigners Viktor Nübel. Was wäre, wenn aus der ikonischen Antique Olive eine Antique Serif wird? So entstand die Salou mit ihren unzähligen Möglichkeiten.
Immer wieder hat die Antique Olive den Blick des Berliner Typedesigners Viktor Nübel gekreuzt. Auf Schildern zum Ponyreiten, Werbung für Wohnungsauflösungen, auf Theaterplakaten und Apfelsaft-Etiketten, LKW-Beschriftungen oder Getränke Logistik.
Die serifenlose Schrift, die Roger Excoffon zwischen 1962 und 1964 als Hausschrift für die Air France zeichnete, ist ein Klassiker, der bis heute viel verwendet wird.
Ihren Weg begann sie als Nord, die Excoffon für einzelne Air-France-Schriftzüge entwarf und wurde erst danach von der Fonderie Olive in Marseille zu einem vollständigen Zeichensatz ausgebaut – und zur Antique Olive.
Um sich in den 60ern gegen die Helvetica durchzusetzen, sei sie zu charaktervoll, heißt es bis heute. Aber allgegenwärtig ist sie dennoch. Und jetzt erinnert zudem die Salou an sie.
Serife, oder nicht?
Und es ist ein schöner Dreh, wie spielerisch Typedesigner Viktor Nübel seine Hommage an die Olive Antique auf den Weg gebracht hat.
Das geschah mit einem »was wäre wenn« … Wenn aus der Antique Olive eine Antique Serife wird?
Das reimt sich schön und bekommt einen zusätzlichen Twist durch Nübels jonglieren mit dem Namen der serifenlosen Antique, der so nah an dem Begriff Antiqua ist, der eine Serifenschrift bezeichnet. Warum also nicht gleich die Antique in eine Serifenschrift verwandeln?
Und so entstand die Slab-Serif Salou.
Variabel auf vielfache Weise
Wie das Vorbild der Antique Olive zeichnet sich die Slab-Serif Salou durch eine ausgeprägte x-Höhe aus und dazu durch weiche Formen und markante Proportionen.
Die Gewichte reichen von Thin bis Black, unterteilt in neun Stufen. Gleichzeitig ist die Schriftart als Variable Font konzipiert, was unzählige weitere Optionen bietet.
Neben der Gewichtsachse wird die Salou von einer Slant-Achse bestimmt, die bis zu einem Winkel von 16,7° reicht.
Darüber hinaus ist interessant, dass die Salou über die gängigen lateinischen Sprachen hinaus eine Reihe oft unterrepräsentierter Sprachen wie Yoruba, Ga und Hausa unterstützt, die größtenteils afrikanischen Ursprungs sind.