Nach der Wahl ist vor der Wahl!
Schöner Wählen: Schon verrückt, dass viele Wahlurnen in Deutschland wie eine Mülltonne aussehen. Und das, obwohl jede Stimme doch so wertvoll sein soll. Deswegen hat die HfBK Hamburg einen Wettbewerb zu ihrer Zukunft ausgeschrieben. Und jede(r) ...

Schöner Wählen: Schon verrückt, dass viele Wahlurnen in Deutschland wie eine Mülltonne aussehen. Und das, obwohl jede Stimme doch so wertvoll sein soll. Deswegen hat die HfBK Hamburg einen Wettbewerb zu ihrer Zukunft ausgeschrieben. Und jede(r) kann mitmachen.
Habt ihr gestern auch leicht irritiert eure Wahlstimme in die Tonne getreten? Sie in eurem Wahlbüro durch einen kleinen Schlitz in eine Mülltonne geworfen?
Besonders stilvoll ist das nicht. Und erst recht nicht, wenn man bedenkt, dass man seit jeher gelernt hat, dass jede Stimme wertvoll ist und zählt. Genauso wie der demokratische Akt. Und dann landet der eigene Wahlzettel doch im Trash.
Deshalb hat Friedrich von Borries, Professor für Designtheorie an der HFBK Hamburg, einen Wettbewerb für das Re-Design von Wahlurnen und den Prozess des Wählens ausgeschrieben.
Auch angesichts der stattgefundenen Bundestagswahl fragt das Projekt, wie die Wahlurne der Zukunft aussehen könnte.
Denn gerade der Moment, in dem man seine Stimme einwirft und den Akt der Demokratie sozusagen vollführt, ist zentral. Und ein wirklich erhebendes Gefühl kommt nicht auf, wenn man seine Stimme in eine Mülltonne einwirft.
»Die Wahlurne bewusst zu gestalten, ist deshalb kein ästhetischer Selbstzweck, keine Design-Spielerei, sondern wichtig für unsere Demokratie«, sagt von Borries. »Denn leider zweifeln inzwischen viele Bürger:innen daran und natürlich gibt es viele Möglichkeiten dem entgegenzuwirken.«
Der Moment des Wählens müsse sichtbar, erlebbar, fühlbar gemacht werden, damit jedem und jeder klar ist, dass die Stimme, die er oder sie abgibt, einen Wert habe, eine Bedeutung.
Zukunft gestalten
Wie könnten die Wahlurnen der Zukunft also aussehen? Und wie das wählen selbst? Virtuelle Räume inklusive?
Noch bis zum 14. April 2025 kann man seine Vorschläge für die Wahlurnen der Zukunft einreichen. Mitmachen können Designer:innen, Künstler:innen, Architekt:innen, Studierende, Verwaltungs-Fachleute so wie alle, »die einen Beitrag zur Zukunft unserer Demokratie leisten möchten«, wie es von Friedrich von Borries heißt.
Entscheiden wird eine achtköpfige Jury, der Vertreter:innen von Politik, Gesellschaft und Design angehören. Darunter Prof. Dr. Emma Crewe (SOAS, London), Prof. Daniela Hensel (Professorin für Social & Public Design, HTW Berlin), Dara Sepehri, Vorstandsmitglied des Deutschen Design und oder Hanna Steinmüller von Bündnis 90/Grüne.
Als Preisgeld stehen insgesamt 3.000 Euro zur Verfügung und die besten Beiträge werden im Rahmen einer Ausstellung bei der World Design Capital Frankfurt RheinMain 2026 präsentiert.
Alle Infos zum Wettbewerb hier.