SaveSocial: Gegen Tech-Oligarchen und für die Demokratie

Die Initiative SaveSocial hat in den letzten Wochen für Furore gesorgt: mit smarten Ideen, wie man Meta, TikTok & Co. nicht länger Macht und Budgets überlässt, mit prominenter Unterstützung und jetzt auch mit einer Kampagne der Agentur glow.

Mar 5, 2025 - 09:04
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SaveSocial: Gegen Tech-Oligarchen und für die Demokratie

Die Initiative SaveSocial hat in den letzten Wochen für Furore gesorgt: mit smarten Ideen, wie man Meta, TikTok & Co. nicht länger Macht und Budgets überlässt, mit prominenter Unterstützung und jetzt auch mit einer Kampagne der Agentur glow.

Es glüht wieder an der Kreuzung Torstraße Ecke Karl-Liebknecht-Straße, direkt gegenüber vom Soho House Berlin und ein Block vom Alexanderplatz entfernt.

Knallrot und verpixelt sieht man dort die skandalöse Geste von Elon Musk zur Amtseinführung des aktuellen US-amerikanischen Präsidenten und die Forderung »Let’s De-Musk Social Media!«

Es ist ein Plakat der Berliner Agentur glow, die damit die Initiative SaveSocial unterstützt, die seit einigen Wochen Furore macht. Und das mit ihrer Aufforderung, die Monopolstellung von Social-Media-Plattformen aus den USA und aus China, von Meta, TikTok & Co., aufzubrechen und alternative Plattformen zu stärken.

Unterstützt werden die Forderungen von Jan Delay, von Rocko Schamoni, Marc-Uwe Kling, Saša Stanišić, Eckart von Hirschhausen oder Nadia Zaboura.

100 Erstunterzeichner haben der Initiative Rückenwind gegeben – und fast 250.000 Unterzeichnende sind ihnen bis jetzt gefolgt. Und auch vom Deutschen Journalisten-Verband und der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union wird das Vorhaben unterstützt.

Schließlich sind die Entwicklungen in den USA erschütternd – und die Zahlen auch.

»Noch vor kurzem hat die Werbebranche eine unabhängige und freie Presse mitfinanziert«, sagt Sebastian Wilke, Geschäftsführer Beratung bei glow. »Jetzt geht das Geld an Demokratie gefährdende Medien-Oligarchien. Darüber müssen wir sprechen.«

Mit Schrecken erinnern wir uns daran, wie Elon Musk mit enormer Reichweite auf X verbreitet »Only the AfD can save Germany« und Alice Weidel ein Interview gibt.

Gleichzeitig »füttert die Werbebranche das Biest mit jährlich 12,8 Milliarden Euro«, wie es von glow heißt.

Johannes Meissner (glow), Björn Staschen (SaveSocial) und Sebastian Wilke (glow, v.l.) präsentieren das Plakat

Lösungen für das Social-Media-Dilemma

50 Prozent der Werbeausgaben, die sonst unabhängigen Journalismus unterstützt haben, fließen heute in amerikanische und chinesische Social-Media-Plattformen, die geeint hinter Trump stehen, heißt es von glow.

Und das, wie die Agentur ausführt, in Person von Elon Musk (CEO X, SpaceX, Tesla), Mark Zuckerberg (CEO Meta), Sundar Pichai (CEO Google) und Shou Zi Chew (CEO TikTok). Jeder Post den wir auf Insta, Facebook, auf TikTok oder X absetzen unterstützt das System.

Um alternative Plattformen zu unterstützen, von denen wohl Mastodon und Pixelfed am bekanntesten sind, fordert SaveSocial, eben diese politisch und strukturell zu stützen.

Institutionen, Behörden, Universitäten, Bibliotheken, der Öffentliche Rundfunk und alle anderen, die mit öffentlichen Geldern und Steuern finanziert werden, sollen keine exklusiven Inhalte mehr für Instagram & Co. produzieren, sondern diese immer auch auf alternativen Social-Media-Plattformen platzieren, um diese bekannter zu machen.

Gleichzeitig fordern sie von der Politik, die Privilegien der großen Tech-Unternehmen in Europa zu überprüfen, gerade auch, wenn es um die Nicht-Haftung für strafbare Inhalte auf den Plattformen geht.

Fast 250.000 Menschen haben mittlerweile die Kampagne auf Campact unterzeichnet, die als offener Brief begann – und sich für alternative, pro-demokratische Plattformen stark macht.

Und das Plakat an der viel befahrenen Kreuzung wird für weitere Unterstützung sorgen.