Keine Midlife-Crisis in Sicht: Photoshop feiert seinen 35sten Geburtstag
Seit 1990 begleitet Photoshop Kreative auf der ganzen Welt, sei es in der klassischen Fotoretusche oder als Helfer bei Webdesign-Aufträgen. In den letzten 35...

Seit 1990 begleitet Photoshop Kreative auf der ganzen Welt, sei es in der klassischen Fotoretusche oder als Helfer bei Webdesign-Aufträgen. In den letzten 35 Jahren hat sich das Programm von einer simplen Bildbearbeitungssoftware zu einem funktionsstarken Werkzeug für digitale Kreative gemausert.
Kein Wunder also, dass Adobe die Sektkorken knallen lässt und in Erinnerungen badet. Ich habe mich mit Photoshop immer eher abgemüht. Als Fachjournalist standen immer die Worte im Vordergrund, sodass ich es trotz gutem Willen nicht schaffte, in die tiefsten Tiefen der Software vorzudringen.
Das tat der Ex-Autor Dirk Metzmacher, ausgewiesener Photoshop-Experte, eine Zeitlang für uns. Tutorials veralten leider mit der Zeit. Dieser Beitrag hier führt den Leser in die Welt der Foto-Effekte.
Da wir Round-ups und Rankings lieben, kommen nun unsere Top 10 im Leben von Photoshop, von den Toddlerjahren bis ins reife Erwachsenenalter:
1990 –> Photoshop 1.0 wird veröffentlicht
Was heute selbstverständlich ist, war damals eine Revolution: Erstmals konnten Bilder am Computer nicht nur betrachtet, sondern auch bearbeitet werden. Die Brüder Thomas und John Knoll entwickelten Photoshop ursprünglich als internes Tool, doch Adobe erkannte schnell das Potenzial. Die erste Version bot grundlegende Werkzeuge wie Helligkeits- und Kontrastkorrekturen, Farbänderungen und einfache Auswahlmöglichkeiten – Funktionen, die heute in jeder Bildbearbeitungssoftware Standard sind.
1994 –> Ebenen sorgen für neue Möglichkeiten
Mit Photoshop 3.0 kamen die Ebenen – eine Funktion, die die Arbeitsweise von Designern grundlegend veränderte. Plötzlich konnten einzelne Bildbestandteile unabhängig voneinander bearbeitet werden, ohne das Originalbild zu zerstören. Diese Neuerung machte Photoshop für Webdesigner besonders interessant, da sie Layouts flexibel gestalten konnten. Auch für Fotografen wurde die Bearbeitung deutlich präziser.
1998 –> Photoshop wird zum Industriestandard
Mit Version 5.0 kamen Verlaufswerkzeuge, Ebeneneffekte und Farbmanagement – und mit ihnen die breite Akzeptanz in der Kreativbranche. Photoshop etablierte sich endgültig als unverzichtbares Werkzeug in Agenturen, Redaktionen und Studios. Auch in der Werbebranche und im aufkommenden digitalen Publishing war das Programm nicht mehr wegzudenken.
2001 –> Der Verflüssigen-Filter verändert die Retusche
Plastische Verzerrungen, Beauty-Retuschen, Formanpassungen – mit dem Verflüssigen-Filter eröffnete Photoshop neue Möglichkeiten in der Bildbearbeitung. Besonders in der Mode- und Werbefotografie setzte sich das Tool durch. Kritiker bemängelten allerdings, dass die Bearbeitung von Körperproportionen oft unrealistische Schönheitsideale beförderte – eine Diskussion, die bis heute anhält.
2002 –> Der Bereichsreparaturpinsel revolutioniert die Fotoretusche
Ein Werkzeug, das Flecken, Falten und Störungen nahezu unsichtbar verschwinden lässt: Mit dem Bereichsreparaturpinsel konnten Fotografen erstmals Hautunreinheiten oder störende Bildinhalte so entfernen, dass die Umgebung nahtlos rekonstruiert wurde. Wenn das im realen Pubertierleben auch nur so einfach ginge. Für Porträt- und Reportagefotografen wurde Photoshop damit zu einem noch wichtigeren Bestandteil des Workflows.
2010 –> Inhaltsbasierte Füllung erleichtert das Retuschieren
Mit der inhaltsbasierten Füllung führte Adobe eine Technologie ein, die den Kontext eines Bildes analysiert und entfernte Objekte intelligent ersetzt. Statt aufwendiger Stempelarbeiten konnte Photoshop nun eigenständig Bildbereiche auffüllen. Gerade für Webdesigner und Werbefotografen, die störende Elemente aus Bildern entfernen mussten, war das eine erhebliche Arbeitserleichterung. Bei meinen wenigen „Freistellungsversuchen“ haben ich mir immer einen abgebrochen. Einfach keine Geduld gehabt, schätze ich.
2018 –> Photoshop bekommt einen Technik-Oscar
Dass Photoshop nicht nur für Fotografen, sondern auch für die Filmindustrie essenziell geworden ist, zeigte die Oscar-Verleihung 2018: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences zeichnete Photoshop mit einem Scientific and Engineering Award aus. Die Software hatte sich über Jahrzehnte als zentrales Tool für visuelle Effekte und Postproduktion etabliert.
2019 –> Photoshop fürs iPad bringt mehr Flexibilität
Mit der Veröffentlichung von Photoshop fürs iPad verlagerte sich die Bildbearbeitung erstmals auf mobile Geräte. Die App war keine abgespeckte Version, sondern bot viele der bekannten Werkzeuge aus der Desktop-Version – angepasst für Touchscreens. Gerade für Fotografen, die unterwegs arbeiten, brachte das neue Möglichkeiten.
2023 –> KI-Werkzeuge verändern die Bildbearbeitung
Mit der Generativen Füllung und dem KI-Modell Adobe Firefly begann Photoshop, künstliche Intelligenz in die Bildbearbeitung zu integrieren. Die Idee: Photoshop soll Bildinhalte nicht nur bearbeiten, sondern mit KI neu generieren können. Erste Tests zeigten das Potenzial – aber auch die Herausforderungen, wenn es um Urheberrechte und kreative Kontrolle geht.
2025 –> Die Zukunft der Bildbearbeitung bleibt spannend
Photoshop ist längst kein reines Fototool mehr, sondern eine Plattform für digitales Design, KI-gestützte Bearbeitung und Webgrafik-Erstellung. Die Software hat sich über Jahrzehnte immer wieder an neue Bedürfnisse angepasst – und wird das wohl auch in Zukunft tun. Wie sich KI, Automatisierung und neue Designtrends auf Photoshop auswirken werden, bleibt eine der spannendsten Fragen für Kreative.
35 Jahre Kreativität – und kein Ende in Sicht
Von einfachen Farbkorrekturen bis hin zu komplexen KI-Funktionen: Photoshop hat sich immer wieder neu erfunden. Für Fotografen und Webdesigner bleibt es eines der wichtigsten Werkzeuge – und auch wenn sich Bildbearbeitungstechnologien weiterentwickeln, wird Photoshop wohl auch in den nächsten Jahrzehnten eine zentrale Rolle in der kreativen Arbeit spielen.