Journal Samstag, 8. Februar 2025 – Demokratie brauchte mich – und 250.000 andere

Es wurde wie angekündigt hell zu echter Sonne! Weil ich nachmittags zur Demo “Demokratie braucht dich” auf der Theresienwiese wollte, davor aber noch Schwimmen gehen, bloggte ich unter ein bisschen Zeitdruck – und dann waren das auch noch so viele Bilder, die ich unbedingt von meinem Besuch der Archäologischen Staatssammlung zeigen wollte und die ich […]

Feb 10, 2025 - 18:21
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Journal Samstag, 8. Februar 2025 – Demokratie brauchte mich – und 250.000 andere

Es wurde wie angekündigt hell zu echter Sonne!

Weil ich nachmittags zur Demo “Demokratie braucht dich” auf der Theresienwiese wollte, davor aber noch Schwimmen gehen, bloggte ich unter ein bisschen Zeitdruck – und dann waren das auch noch so viele Bilder, die ich unbedingt von meinem Besuch der Archäologischen Staatssammlung zeigen wollte und die ich bearbeiten und be-alttexten musste!

Die Sonne schien aufs Herrlichste, also war klar, dass ich im Dantebad schwimmen würde. Schon das Radeln dorthinaus genoss ich. Gezielt sah ich bei einem der drei verrottetenden Autos des Kunstprojekts “Mash & Heal” vorbei, dem am Stiglmaierplatz.

Auf einem Platz im Freien vor sonniger Hauskulisse ein SUV, der aus dunkelbraunen Naturmaterialien nachgebaut ist, die Hülle aufgerissen, sodass das darunter liegende Holzgestell sichtbar wird

Das sieht mir ja weniger nach Verrottung aus, sondern eher nach Menschenhand (Smash & Heal?), aber diesen Faktor hat die Künstlerin sehr wahrscheinlich einkalkuliert.

Der Schwumm im Dantebad war genau so sonnenverglitzert, wie ich das erhofft hatte – und genauso menschenreich wie befürchtet. Aber wir kamen recht gut miteinander aus, ich schwamm meine 3.000 Meter ohne grobe Störung und genoss das warme Wasser. Gleichzeitig große Sehnsucht nach dem Nichtwinter, schmerzhaftes Bewusstsein, wie lange noch hin ist.

Sonniges Radeln nach Hause, zum Frühstück kurz nach eins gab es Apfel sowie zwei Scheiben Körnerbrot (das Finnenbrot vom Rischart, eher ein Verlegenheitskauf, schmeckt mir ausgezeichnet) mit Gänseschmalz.

Im sonnigen Wetter war ich lange unschlüssig über die angemessene Demo-Kleidung. Ich entschied mich für dicke Socken in Wanderstiefeln, über Jeans und dickem Pulli den Wintermantel; Mütze und dicke Handschuhe steckte ich mit einer Flasche Wasser in eine Umhängetasche.

Sonniger Stadtplatz mit Wiese und Ampel, viele Menschen gehen in dieselbe Richtung

Schon vor unserer Haustür reihten Herr Kaltmamsell und ich uns in einen dichten Strom von Menschen ein, der zur Demo auf der Theresienwiese spazierte. Dort stand die Bühne vor der Bavaria, doch schnell erwies sich, dass die Sound-Anlage nicht funktionierte: Das Geschehen wurde nicht sehr weit übertragen. Wir stießen zufällig auf Genossenschaftlerinnen vom Kartoffelkombinat, die ich ohnehin suchen wollte, erkennbar an einer Beach Flag. Hier blieben wir die nächste Zeit stehen, unterhielten uns über Parteiensystem, Wahlentscheidungen, parlamentarische Abläufe – das passte ja zum Thema der Demo, vom Bühnengeschehen bekamen wir aber nicht einmal mit, ob es überhaupt existierte. Andere Kartoffelkombinatler*innen kamen vorbei, wir wurden nach Details der Genossenschaft gefragt, ich sah mich unter den anderen Demonstrierenden um – in der herrlichen und wärmenden Sonne verging die Zeit schnell. Nach gut anderthalb Stunden und nach der Durchsage über fahrende Boxen mit Hinweisen für den Heimweg beendeten Herr Kaltmamsell und ich die Demo-Teilnahme.

Große frei Fläche im Gegenlicht, man erahnt viele Menschen

Ich hatte ja befürchtet, dass sich auf der wirklich riesigen Theresienwiese (42 Hektar) ein paar Zehntausend Demonstrant*innen verlaufen und nach wenig aussehen. Stellt sich auf dem Foto heraus: Keineswegs (und es waren ja dann auch zwischen 250.000 und 300.000 Menschen, je nach Quelle). Hier noch ein Foto.

Erst daheim merkte ich, dass ich mich aufwärmen musste, erledigte das mit heißem Tee und Heizung. Vor dem Abendessen eine Einheit Yoga-Gymnastik mit viel Hinfallen, dann gab’s zum Aperitif einen neuen Cocktail:

Küchenarbeitsfläche, im Vordergrund zwei Tumbler mit heller Flüssigkeit unten, einem Streifen dunkelroter Flüssigkeit oben, dahinter Flaschen, eine Zitruspresse

New York Sour, der mit ein wenig Rotwein gefloatet wird – gut!

Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell aus aktuellem Ernteanteil Süßkartoffeln und Rote Bete verwendet (Rezept über drei Ecken als Foto erhalten, deshalb kein Link):

Aufsicht auf einen Glasteller auf grünem Tischset, auf dem Teller eine halbierte Süßkartoffel, darüber gewürfelte Rote Bete und Feta

Auch gut!

Zum Nachtisch misslungenes Tirmaisu.1 Ich hatte es für eine gute Idee gehalten, in die Mascarpone-Creme den halben Becher Sahne zu kippen, der weg musste. Jetzt wissen wir: War es nicht. Die Creme wurde flüssig statt fest, es gab Löffelbiskuitsuppe.

Meine geplatzte Zeigefingerspitze, hier erwähnt, nahm noch eine unerwartete Entwicklung: Statt ganz abzuheilen, öffnete sich der Spalt nach dem nächsten Nägelschneiden erneut und schmerzte wieder enorm. Mittlerweile hatte ich zwar von einer Berufsgeigerin mit demselben Problem erfahren, dass es von der Blasenpflaster-Firma Compeed auch ein Fingerspitzenspalt-Pflaser gibt, das sogar ihr hilft, hatte es aber noch nicht besorgt – schließlich rechnete ich mit dem nächsten Einsatz erst in vielen Monaten. Das bereute ich jetzt und holte es sofort nach; weil ich diese Pflaster in keiner Drogerie fand, bemühte ich Amazon.

Und war gestern froh darum, als die besagte Zeigefingerspitze, einen Tag nach erneutem Nägelschneiden, sich schon wieder ans Platzen machte. Der Schmerz ließ tatsächlich umgehend nach.

  1. Nachtrag: Den Vertipper lasse ich so – danke für den Hinweis, aber er passt zu gut zum Misslingen.